Vor 100 Jahren tauchte die Mona Lisa wieder auf

Aktualisiert

Spektakulärer RaubVor 100 Jahren tauchte die Mona Lisa wieder auf

1911 verschwand die Mona Lisa aus dem Louvre. Nachdem die Polizei schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, wurde das Gemälde zwei Jahre später in Italien wieder entdeckt.

lmm
von
lmm

Er galt als grösster Kunstraub des vergangenen Jahrhunderts: Der Diebstahl der Mona Lisa aus dem Louvre 1911. Die Ermittler verfolgten zahlreiche Spuren, und die Gerüchteküche brodelte. Als das Museum und die Polizei nach zwei Jahren die Hoffnung schon aufgegeben hatten, wurde das weltberühmte Gemälde am 12. Dezember 1913 in Italien wieder entdeckt.

Der italienische Kunsthändler Alfredo Geri glaubte zunächst an eine Fälschung, als ihm das gestohlene Gemälde Leonardo da Vincis in einem Brief angeboten wurde. Absender des mit «Leonardo» unterschriebenen Dokuments war der Italiener Vincenzo Peruggia. Er hatte das Frauenporträt mit dem wohl berühmtesten Lächeln der Welt 1911 aus dem Louvre gestohlen. In seinem Brief an Geri behauptete er nun, seinem Heimatland Italien die Mona Lisa wieder zurückgeben zu wollen – als Gegenleistung forderte er 500'000 italienische Lire (nach heutigem Gegenwert etwa 1,5 Millionen Euro).

Peruggia gesteht

Doch Peruggias Plan ging nicht auf. Geri bat den Direktor der Uffizien, Giovanni Poggi, um Hilfe und ging auf das Angebot Peruggias ein. Dieser kündigte mit einem Telegramm seine Ankunft in Florenz an. Am 12. Dezember führte er Geri und Poggi schliesslich zu einer Holzkiste mit dem berühmten Meisterwerk. Poggi erwartete eine weitere Fälschung, bei einer Überprüfung stellte er jedoch die Echtheit des Gemäldes fest. Der Museumsdirektor und Geri alarmierten die Polizei, die Peruggia daraufhin festnahm.

Auch sein Fingerabdruck stimmte mit demjenigen überein, der auf dem Glas der Mona Lisa in Paris entdeckt worden war. Die italienische Öffentlichkeit war begeistert, feierte den Fund als Sensation und verfolgte gespannt den Prozess gegen Peruggia. Er war geständig und wurde zu sieben Monaten Haft verurteilt.

«Das Motiv bleibt unklar»

Das Auftauchen des Gemäldes stellte auch die französische Polizei bloss - trotz Fingerabdrucks war sie dem ehemaligen Louvre-Mitarbeiter nicht auf die Spur gekommen. Und genauso einfach war es für den Kunstdieb zwei Jahre zuvor gewesen, die Mona Lisa aus dem Museum zu entwenden. Peruggia liess sich am Tag vor dem Verbrechen in einem Wandschrank einschliessen. Am nächsten Morgen - dem Ruhetag - kletterte er aus seinem Versteck, hängte das Gemälde ab, nahm es aus dem Rahmen und schmuggelte es unter seinem Kittel nach draussen.

Über das tatsächliche Motiv des Ganoven wird bis heute gerätselt. Während Peruggia angab, aus Liebe zu seinem Vaterland gehandelt zu haben, gibt es immer wieder Gerüchte, dass er einen solch kühnen Diebstahl nicht alleine geplant haben könne. Es wird unter anderem vermutet, Peruggia könnte einen Auftraggeber gehabt haben, der Fälschungen der Mona Lisa an zahlreiche Kunstsammler verkauft haben soll. Beweise für diese Theorie gibt es jedoch nicht.

Peruggia wurde bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis von seiner Menschenmenge jubelnd begrüsst. Er starb 1925 in Frankreich und nahm das Geheimnis um die wahren Umstände des Raubes mit ins Grab. Während der Dieb jedoch schnell in Vergessenheit geriet, machte das mysteriöse Verbrechen die Frau mit dem geheimnisvollen Lächeln von Leonardo da Vinci zum wohl bekanntesten Gemälde der Welt. (lmm/sda)

Deine Meinung zählt