Da strahlt der BrauerBier ist stärker als die Atombombe
Die USA haben in den 1950er Jahren ausgiebig die Auswirkungen radioaktiver Strahlen getestet. Dabei untersuchten sie nicht nur Gebäude und Menschen, sondern auch Getränke. Wohl bekomms!
Was haben die Amerikaner nicht alles der Strahlung nuklearer Explosionen ausgesetzt? In den 50er Jahren alles getestet – vom unbelebten Nahrungsmitteln über Waffen bis hin zu vitalen Menschen (siehe Artikel «Zeugen der Detonation»). Doch irgendwann fiel dem Militär auf, dass sie etwas Wichtiges vergessen hatten: Was passiert eigentlich mit Getränken, wenn man sie im Schatten einer Atombombe deponiert?
Eine Reihe von Sprengungen auf dem Testgelände in Nevada sollte Aufschluss geben. Zwischen Februar und Mai 1955 wurde dort die «Operation Teapot» durchgeführt, in dessen Rahmen auch das «Pojekt 32.2a» mit entsprechenden Versuchen realisiert wurde. Ergebnis: «Die kommerziell verpackten Softdrinks und Bier in Glasflaschen oder Dosen haben den Druckwellen sogar bei einer Distanz von nur rund 390 Metern Entfernung vom Explosionszentrum überlebt.»
Wenn Gläser zu Bruch gingen, waren herumfliegende Trümmer Schuld, hält ein Bericht des US-Militärs fest. Deutlich spannender als die Frage nach der Unversehrtheit der Behälter ist aber natürlich die Frage nach dem Geschmack. Hier setzte die Army beim Test ganz auf die eigenen Soldaten.
Soldaten spielen Versuchskaninchen
Nachdem festgestellt worden war, dass die Radioaktivität des Biers und der anderen Drinks im erlaubten Rahmen geblieben war, hiess es: Antreten zum Saufen! «Sofortige Geschmacksversuche ergaben, dass die Getränke noch immer von kommerzieller Qualität waren», heisst es im Bericht. Nur die Durstlöscher, die der Explosion am nächsten gewesen waren, schmeckten etwas anders.
Um auf Nummer sicher zu gehen, zogen die Generäle aber auch zivile Tester zu Rate, schreibt der Blog «Nuclear Secrecy», der die entsprechenden Dokumente aus Nevada entdeckt hat. Unter dem Strich kam das Militär zum Schluss, dass solche Getränke im Notfall benutzt werden könnten und ein Geschmackstest durch die Soldaten weiter klären sollte, ob jenes Bier und jene Softdrinks später wieder in den Handel gelangen dürften. Na dann, Prost!
Menschen und Dummys erwarten während der «Operation Teapot» einen Stomtest. Quelle: YouTube/ atomicarchive
So derbe wütete dieTestbombe im Inneren von Gebäuden. Quelle: YouTube/redpeloHD