Ken-und-Barbie-KillerDie hässliche Blutspur des schönen Mörderpaars
Sie waren jung und schön, doch abgrundtief sadistisch: Paul Bernardo und Karla Homolka hielten Anfang der 90er-Jahre Kanada mit ihren Untaten in Atem.
Blond, gebräunt und attraktiv: Paul Bernardo und Karla Homolka gaben nach aussen das brave Traumpaar. Doch sie waren getrieben von kranken, aggressiven und sadistischen Impulsen, die sie zu grausamen Mördern machten. Die Geschichte der Ken-und-Barbie-Killer gehört zu den aufsehenerregendsten Kriminalfällen in der Geschichte Kanadas.
Alles begann mit einer Serie von Vergewaltigungen in Scarborough, einem Stadtteil von Toronto. Zwischen 1987 und 1990 wurden 20 Frauen vergewaltigt. In dieser Gegend wohnte auch Paul Bernardo. Die Frauen wurden meist in der Nacht von hinten angefallen und konnten deshalb keinen guten Blick auf den Täter erhaschen. Grundsätzlich wurde er aber als recht hübscher, junger Mann beschrieben.
Der Vergewaltiger ging sehr brutal vor. Die Opfer mussten sich selber mit erniedrigenden Ausdrücken überhäufen und alles von Geschlechtsverkehr bis Analsex über sich ergehen lassen. Die Polizei riet Frauen, nachts nicht mehr allein unterwegs zu sein und beschrieb den Täter als hochgradig psychopathisch.
Schwere Kindheit
In diese Zeit fiel auch der Beginn der Beziehung von Paul Bernardo und Karla Homolka. Sie trafen sich 1987, als er 23 und sie erst 17 Jahre alt war. Bernardo hatte eine schwierige Kindheit und entwickelte infolgedessen eine Vorliebe für gewalttätigen Sex.
Homolka stammte aus gutem Haus und war zwar bildschön, aber höchst unsicher. Sie ordnete sich Bernardo unter und liess sich bereitwillig von ihm manipulieren. Schliesslich beschloss das Paar zu heiraten. Doch zuvor sollten sie gemeinsam zwei grausame Morde verüben.
Schwester als Weihnachtsgeschenk
Ende 1990 traf es Homolkas jüngere Schwester Tammy. Bernardo hatte schon länger ein Auge auf sie geworfen und Karla Homolka wollte ihm Tammys Jungfräulichkeit quasi als Geschenk überreichen, da sie selber nicht als Jungfrau in die Beziehung kam.
Einen Tag vor Weihnachten betäubten sie Tammy beim Nachtessen mit Alkohol und Valium und fielen anschliessend über sie her. Um die Betäubung zu verlängern, spritzte Karla ihrer Schwester zusätzlich noch das Anästhetikum Halothan. Beide vergingen sich an dem Mädchen und filmten sich dabei.
Plötzlich musste sich Tammy übergeben und erstickte daran. Doch niemand verdächtigte das Mörderpaar. Tammys Tod wurde als Unfall abgetan, da sie so viel getrunken hatte.
Das nächste Opfer
Nur zwei Wochen vor der Hochzeit war das nächste Opfer dran. Die 14-jährige Leslie Mahaffy war aus ihrem Haus ausgeschlossen worden, weil sie zu spät nach Hause gekommen war. Das nutzte Bernardo eiskalt aus. Er lockte sie in ihr Auto, verband ihr die Augen und nahm sie zu sich mit.
Dort misshandelten er und Homolka das Mädchen, vergewaltigten und folterten es. Und wieder liessen sie die Kamera laufen. Die Aufnahmen zeigen, wie die beiden sich bei den Misshandlungen abwechsen und dabei laut zu Songs von David Bowie und Bob Marley mitsingen. Wie das Mädchen starb ist nicht klar, da sich beide später vor Gericht widersprachen.
Nachdem sie die Leiche einige Tage im Keller lagerten, zerstückelten sie sie schliesslich und gossen sie in Zement. Den Klotz warfen sie in einen See, wo er bald darauf gefunden wurde.
Drei Tage Folter
Knapp ein Jahr suchten die beiden ein neues Opfer und fanden es in der Stadt St. Catherines. Die 15-jährige Kristen French wurde direkt vor einer katholischen Schule entführt. Sie zwangen das Mädchen, grosse Mengen Alkohol zu trinken, und vergewaltigten und folterten es über einen Zeitraum von drei Tagen. Wieder nahmen sie alles auf.
Dass sie French die Augen nicht verbanden, wurde später vor Gericht so ausgelegt, dass sie von Anfang an die Absicht hatten, sie zu töten. Als ihre Leiche gefunden wurde, war sie nackt, die Haare waren abgeschnitten. Das Paar vergewaltigte ausserdem noch mindestens zwei weitere Mädchen, die aber überlebten.
Homolka packt aus
Nach dem Mord an French wurde Bernardo auch gegenüber Homolka zunehmend gewalttätiger. Schliesslich verprügelte er sie so heftig, dass sie in die Notaufnahme musste. Darauf zog sie aus. Gleichzeitig konnte die Polizei erstmals DNA des Scarborough-Vergewaltigers abgleichen. Es war diejenige von Bernardo.
Nun wurde Homolka intensiv verhört. Bald kippte sie um und gestand alles, stellte sich aber selbst als Opfer dar. Ihr wurde der Prozess gemacht, bevor die Polizei die Videoaufnahmen gefunden hatte. Mit zwölf Jahren Haft kam sie vergleichsweise milde davon.
Lebenslänglich
Bis Bernardo vor Gericht kam, konnte die Polizei schliesslich die Videoaufnahmen der Schreckenstaten auftreiben. Für Bernardo waren sie fatal. Er konnte sich nicht mehr herausreden und wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Auch Homolka liessen die Videos in einem anderen Licht erscheinen. Sie zeigten deutlich, wie sie ihre Taten genoss. Die Empörung war gross, doch sie war für die Taten bereits bestraft worden. Eine Strafverschärfung musste sie nicht befürchten. 2005 wurde sie entlassen.
Doku über Bernardo und Homolka. (Video: Youtube/CrimeTV)