RAF-Pilot soll nach 70 Jahren begraben werden

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In der Wüste verschollenRAF-Pilot soll nach 70 Jahren begraben werden

Per Zufall fand ein Ölarbeiter in Ägypten das Wrack einer britischen Kittyhawk aus dem 2. Weltkrieg. Jetzt hofft die Familie des Piloten, dass auch dessen Leiche endlich gefunden wird.

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Vor ziemlich genau 70 Jahren brach für die Eltern von Flight Sergeant Dennis Copping eine Welt zusammen. Aus einem knappen Telegramm erfuhren sie, dass ihr damals 24-jähriger Sohn über der Sahara vermisst werde. Der RAF-Pilot war am 28. Juni 1942 mit seinem Flugzeug vom Typ P-40 Kittyhawk zu einem Flug aufgebrochen, von dem er nie zurückkehrte. Starb er beim Absturz? Verdurstete er in der Wüste? Geriet er in deutsche Gefangenschaft? Die Coppings erfuhren es nie. Irgendwann gaben sie die Hoffnung auf und fanden sich damit ab, dass er nie zurückkehren würde.

Nun könnten die Nachfahren der Coppings doch noch erfahren, wie der Pilot damals sein Leben verloren hat. Zu verdanken haben sie das Jakub Perka, der im Auftrag einer polnischen Ölfirma in einer abgelegenen Region in Westägypten Probebohrungen vornahm. Dabei stiess er auf das Wrack einer beinahe völlig intakten P-40 Kittyhawk. Schnell war klar, dass es sich um Coppings Jagdflugzeug handelt.

Der gute Zustand der P-40 liess die Experten zum Schluss kommen, dass Copping nicht abstürzte, sondern notlanden musste. An jenem Junitag war der RAF-Pilot unterwegs, um sein leicht beschädigtes Flugzeug zur Reparatur auf ein anderes Flugfeld zu überführen. Offenbar verlor er über der Wüste die Orientierung. Wie die britische Botschaft in Kairo am Samstag mitteilte, war ihm dabei wohl der Treibstoff ausgegangen. Copping landete demnach zwei Stunden vor Anbruch der Dunkelheit in der Wüste, die nächste Siedlung war mehrere hundert Kilometer entfernt.

Den Absturz überlebt

Anschliessend scheint sich der Pilot für die Nacht eingerichtet zu haben. Spuren beim Wrack deuten darauf hin, dass sich der Pilot aus seinem Fallschirm eine behelfsmässige Unterkunft gebaut hat. Auch das Funkgerät, das ausgebaut neben dem Wrack lag, deutet darauf hin, dass der Pilot die Landung überlebt und versucht hat, Kontakt mit seinen Kameraden aufzunehmen. Da es in unmittelbarer Nähe des Wracks keine Spur von seiner Leiche gibt, wird davon ausgegangen, dass sich Copping später zu Fuss aufmachte. Er dürfte verdurstet sein.

Nun hofft die Familie, dass der Leichnam des Flight Sergeant endlich gefunden und standesgemäss zur letzten Ruhe gebettet werden kann. Gegenüber dem «Daily Telegraph» erklärte sein 62-jähriger Neffe William Pryor-Bennett, seine Mutter habe nie erfahren, was mit ihrem Bruder geschehen sei. «Aber wenn es eine Chance gibt, ihn jetzt zu finden und heimzubringen, dann werde ich eine Suche voll unterstützen.» Sein 35-jähriger Sohn sei sogar bereit, in Ägypten bei der Suche zu helfen.

Dieser fügte an: «Er muss solch einen schrecklichen und einsamen Tod gehabt haben, da wäre es schön, wenn wir ihm ein Begräbnis im Kreis der Familie ausrichten könnten.» Der britische Militärattaché der Botschaft in Kairo, Paul Collins, hat bereits angekündigt, dass man im Umkreis von 35 Kilometern um das Wrack herum nach der Leiche suchen werde. Zudem haben die britischen Behörden bei der ägyptischen Armee das Gesuch gestellt, die Maschine zu bergen und nach Grossbritannien zu transportieren. Dort hat das Royal Air Force Museum London bereits Interesse angemeldet, die Maschine in seine Sammlung aufzunehmen.

die Kittyhawk in Aktion an der «Classic Fighters Marlborough»-Flugschau im Jahr 2007 (Video: YouTube/HAFUVideo)

Mittelmässiger Jäger

Das in den USA gebaute Flugzeug vom Typ P-40 Kittyhawk wurde von den britischen Truppen unter General Bernard Montgomery gegen das Afrikakorps der deutschen Wehrmacht eingesetzt. Der einmotorige Einsitzer wurde von den Curtiss-Werken entwickelt. Als Triebwerk diente ein Allison V-1710-V-Motor mit 1200 PS, mit dem eine Geschwindigkeit von 560 km/h erreicht wurde. Die Reichweite betrug rund 1200 Kilometer. In Nordafrika wurden die britischen Kittyhawks eingesetzt, weil sie in Europa den deutschen Jagdflugzeugen besonders in grossen Höhen deutlich unterlegen waren. In den USA trug die P-40 den Beinamen «Warhawk».

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