Einmarsch in die SSRWie Sowjetpanzer den Prager Frühling stoppten
Vor 45 Jahren machte die UdSSR unmissverständlich klar, was sie von den Reformbestrebungen in der Tschechoslowakei hielt: Sie schickte Truppen und Panzer, um das Land wieder auf Kurs zu bringen.
In den 1960er-Jahren erlebte die Tschechoslowakei (SSR) eine wirtschaftliche und soziale Krise. Das kommunistische Ostblockland litt unter der Unbeweglichkeit des stalinistisch geprägten Regimes in Prag. In Bratislava begann derweil unter dem 1963 ins Amt gekommenen Chef der Kommunistischen Partei der Slowakei Alexander Dubek ein deutlich liberalerer Wind zu wehen. Dubek forderte den starken Mann in Prag Antonin Novotny heraus und löste ihn im Januar 1968 an der Spitze der Tschechoslowakei ab.
Nun war der Weg frei für sanfte Reformen des sozialistischen Systems in der SSR. Mit der Unterstützung der Bevölkerung versuchte die neue Führung einen «Sozialismus mit menschlichem Antlitz» einzuführen. Ziele waren eine Liberalisierung aller Lebensbereiche und eine Hinwendung zu einem stärker marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftssystem. Dubek strebte allerdings keinen Bruch mit der Sowjetunion an und auch ein Austritt aus dem Militärbündnis des Ostblocks, dem Warschauer Pakt, war kein Thema.
«Brüderliche Hilfe»
Trotzdem ging der sogenannte Prager Frühling den Mächtigen der anderen Ostblockstaaten zu weit. Neben dem stalinistischen Flügel der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei machten sich besonders auch die Regimes der DDR und Bulgariens in Moskau für eine Intervention stark.
Nachdem es der Sowjetunion auf dem Verhandlungsweg nicht gelungen war, die SSR wieder auf Kurs zu bringen, begannen die Vorbereitungen für einen Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen. In der Nacht auf den 21. August 1968 überschritten Soldaten aus der UdSSR, Polen, Ungarn und Bulgarien die Grenzen der Tschechoslowakei. Die Niederschlagung des Prager Frühlings wurde der Welt als «brüderliche Hilfe» verkauft. Wie die Invasion ablief und welche Folgen sie für die Tschechoslowakei hatte, sehen Sie in der Infografik.