Hai zeugt Nachwuchs ohne Männchen

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Sensation unter WasserHai zeugt Nachwuchs ohne Männchen

Obwohl sie seit Jahren allein lebt, hat Hai-Dame Leonie nun drei gesunde Babys auf die Welt gebracht. Offenbar hat sie gelernt, sich selber zu befruchten.

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Selbst ist die Frau, scheint sich Zebrahai-Weibchen Leonie gedacht zu haben. Denn obwohl sie seit Jahren allein in ihrem Aquarium zu Hause ist und keinen Kontakt zu anderen Tieren hat, brachte sie kürzlich drei gesunde Baby-Haie zur Welt – vier Jahre nach ihrem letzten Techtelmechtel mit einem männlichen Artgenossen.

Wie sie das angestellt hat, haben Forscher um Biomedizinerin Christine Dudgeon von der University of Queensland untersucht. Eigentlich sind nach bisherigem Wissensstand nur einige Pflanzen, Insekten und ein paar Amphibienarten zur sogenannten Parthenogenese (siehe Box) fähig.

Keine Premiere, aber trotzdem besonders

Lediglich ein anderer Fall ist bekannt, bei dem sich ein Knorpelfisch selbst befruchtet hat: 2001 brachte eine nur mit Weibchen zusammenlebende Hammerhai-Dame im Doorly Zoo von Omaha Junge zur Welt, wie «Spiegel Online» damals berichtete.

Dass es sich bei Leonie ebenfalls um eine Jungferngeburt handelte, konnten Dudgeon und ihre Kollegen zunächst nicht glauben: «Wir dachten zuerst, sie habe Spermien von früher gespeichert», zitiert die Hochschule die Forscherin.

In der DNA der Babys hätten sie jedoch ausschliesslich Zellgut von Leonie entdeckt. Damit war klar, dass sich das Hai-Weibchen asexuell fortgepflanzt haben muss.

Der Fall Leonie beschäftigt auch englischsprachige Medien. (Video: Facebook.com/ABC News)

Obwohl es sich nicht um den ersten Fall einer Jungfernzeugung bei Haien handelt, ist der Fall Leonie doch etwas Besonderes, denn normalerweise tritt diese nur bei Weibchen auf, die noch nie Kontakt mit einem Männchen hatten.

Dass eine Hai-Dame wie Leonie, die vor ihrer Isolation mit männlichen Tieren verkehrte, von sexuelle auf asexuelle Fortpflanzung umsteige, sei «eher unüblich», so der Fortpflanzungsexperte Russell Bonduriansky im «New Scientist».

Leonies Babys sind alle wohlauf. (Video: Facebook.com/Reef HQ Great Barrier Reef Aquarium)

Es gibt sie, die Jungfrauengeburt

Die Bezeichnung Parthenogenese stammt aus dem Altgriechischen, wo «parthenos» Jungfrau und «genesis» Geburt heisst. Es handelt sich dabei um eine Form der eingeschlechtlichen Fortpflanzung. Dabei entstehen die Nachkommen aus unbefruchteten Eizellen. Das Phänomen ist zum ersten Mal von dem Schweizer Biologen und Philosophen der Aufklärung Charles Bonnet beschrieben worden.

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