Kritik an Sprache in der Flüchtlingsdebatte

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ForscherKritik an Sprache in der Flüchtlingsdebatte

Flüchtlinge sind derzeit das Thema in den Medien. Laut Forschern werden dabei Begriffe verwendet, die die Lage bedrohlicher wirken lassen, als sie ist.

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Wer derzeit die Zeitung aufschlägt, liest oft von Flüchtlingsströmen und sogar -fluten, die Europa überschwemmen. Dem Migrationsforscher Jochen Oltmer von der Universität Osnabrück sind solche Formulierungen ein Dorn im Auge.

Er hält sie für problematisch, wie er dem «Focus» sagt. Solche Worte würden den Eindruck erwecken, dass Horden von Menschen über die Länder herfielen und dort Menschen sowie Lebensgewohnheiten bedrohten.

«Flüchtlinge sind keine bewaffneten Gruppen»

Ebenfalls häufig taucht der Begriff «Völkerwanderung» auf. Doch auch an ihm haben Experten keine Freude. Denn ursprünglich hätte sich dieser auf Wanderungen von Heeresgruppen und nicht auf die ganzer Populationen bezogen, wie Georg Fertig, Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte von der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg, dem Blatt sagt.

Bei den Flüchtlingen handle es sich aber keineswegs um bewaffnete Gruppen, die auf Eroberungen aus seien. Deshalb sei es nach Meinung der Experten besser, von «Bevölkerungsbewegung» oder «starker Migration» zu sprechen.

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