Zahl der Demenz-Kranken steigt dramatisch an

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EpidemieZahl der Demenz-Kranken steigt dramatisch an

Weltweit gibt es derzeit 44 Millionen Demenz-Betroffene, ein Viertel mehr als vor drei Jahren. In der Schweiz wird das wachsende Problem mit einer Demenz-Strategie angegangen.

von
lmm

Die Vereinigung Alzheimer's Disease International (ADI) hat heute bekannt gegeben, dass die Zahl der Menschen mit Demenz weltweit im Jahr 2013 auf 44 Millionen geschätzt wird. Für das Jahr 2010 gingen die Schätzungen von 35 Millionen aus. Bis 2030 könnte diese Zahl auf 76 Millionen und bis zum Jahr 2050 auf 135 Millionen anwachsen. Das bedeutet einen Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zu den Schätzungen der ADI von 2010.

Obwohl einkommensstarke Länder wie die Schweiz am stärksten von der Demenz-Epidemie betroffen sind, ist die Krankheit ein globales Phänomen. In den nächsten Jahrzehnten wird sich die globale Belastung durch die Krankheit unaufhaltsam auf die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen verlagern, in denen bis zum Jahr 2050 den Schätzungen zufolge 71 Prozent der Menschen mit Demenz leben werden.

Schweiz mit Demenz-Strategie

In der Schweiz gibt es etwa 110'000 Demenzbetroffene, wobei sich diese Zahl voraussichtlich bis 2030 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen wird. Wie die Schweizerische Alzheimervereinigung in einer Medienmitteilung schreibt, wurden die Bedeutung von Demenz und die damit verbundenen Herausforderungen erkannt. Mitte November beschlossen Bund und Kantone eine nationale Demenzstrategie. Darin enthalten sind Forderungen nach intensiver Forschung, besserer Früherkennung und einer umfassenden Betreuung und Begleitung von Demenzkranken und Angehörigen.

Generell ist die Schweiz laut Susanne Bandi von der Schweizerischen Alzheimervereinigung gut aufgestellt – es brauche aber weitere Verbesserungen: «Wichtig sind Information und Beratung sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Es braucht auch ein demenzspezifisches Wissen bei denjenigen Personen, die Demenzkranke betreuen.» Ebenso sollten die Leistungen besser koordiniert und die Pflegeheime besser auf die Betreuung von Menschen mit Demenz eingerichtet werden.

Auch Angehörige kommen an Grenzen

Da die Hälfte der Demenzbetroffenen zu Hause betreut wird, sind auch die Angehörigen grossen Belastungen ausgesetzt. Besonders im letzten Stadium der Krankheit kommen sie oft an ihre Grenzen. Hier brauche es mehr Angebote zur Entlastung für die betreuenden Angehörigen, so Bandi.

Die erschreckenden Zahlen werfen die Frage auf, was man bei sich selber zur Prävention unternehmen kann. Susanne Bandi sagt dazu: «Generell gilt: Alles, was dem Körper gut tut, ist auch für das Gehirn gut. Zu wenig Bewegung, zu wenig geistige Aktivität, Übergewicht, Rauchen – das sind auch Risikofaktoren für das Gehirn. Es gibt aber keine Garantie, dass man nicht an Demenz erkrankt.»

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