Einkaufen mit Jutesack ist schlecht für die Figur

Aktualisiert

Falscher AnreizEinkaufen mit Jutesack ist schlecht für die Figur

Wer Diät hält, sollte nicht den eigenen Beutel zum Einkaufen mitbringen. Denn für die umweltfreundliche Tat belohnen wir uns – mit ungesunden Dickmachern.

fee
von
fee
Ohne obligatorischen Jutebeutel gehen Hipster nicht aus dem Haus. Doch laut einer neuen Studie sollten sie diesen nicht zum Einkaufen verwenden - genauso wenig wie Rucksäcke oder Umhängetaschen.
Stattdessen sollten lieber Plastiksäcke wiederverwendet oder ...
... Papiertragetaschen gekauft werden.
1 / 6

Ohne obligatorischen Jutebeutel gehen Hipster nicht aus dem Haus. Doch laut einer neuen Studie sollten sie diesen nicht zum Einkaufen verwenden - genauso wenig wie Rucksäcke oder Umhängetaschen.

PD

Plastiksäcke sind böse. Denn einerseits können die darin enthaltenen Chemikalien die Gesundheit schädigen, andererseits verschmutzen sie die Umwelt. Deutlich besser sind da schon Tragetaschen aus Papier. Doch manchen ist auch das nicht nachhaltig genug. Deshalb nehmen sie stattdessen den Jutebeutel mit.

Das kommt zwar der Umwelt zugute, ist aber der eigenen Gesundheit wenig zuträglich, wie Forscher um Uma Kamarkar von der Harvard Business School und Bryan Bollinger von der Fuqua Business School in einem sogenannten «Working Paper» (als PDF herunterladbar) berichten.

Man kann sich selbst überlisten

Rund zwei Jahre lang protokollierten sie sämtliche Einkäufe in einem amerikanischen Supermarkt. Wenig erstaunlich war, dass die, die ihre eigenen Taschen mitbrachten, deutlich mehr nachhaltige Produkte kauften als die, die sich bei den ausliegenden Plastiksäcken bedienten. Allerdings waren sie es auch, die besonders häufig Chips, Süssigkeiten und Glace kauften.

Grund für diese Auffälligkeit: Weil sie wissen, dass sie eine gute Tat vollbracht haben, wollen sie sich belohnen – mit dem Knabberkram. Diesen unterbewusst ablaufenden Effekt bezeichnen Psychologen als moralische Selbstlegitimierung.

Sich dagegen zu wehren, ist schwierig, aber nicht unmöglich, wie der «Economist» schreibt. Er zitiert eine Studie von Psychologen, die zeigt, dass Probanden, wenn sie die Wahl zwischen einer schicken Designerjeans und einer billigen Hose haben, sich normalerweise für erstere entscheiden. Es sei denn, sie stellten sich vor, gerade wegen Überschreitung des Tempolimits verzeigt worden zu sein. Dann wählten sie die andere. Die Erklärung der Experten: Wer sich schlecht fühlt, mag sich nichts Gutes tun.

Deine Meinung zählt