Monster-Motoren für Mega-Mühlen

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ABB expandiertMonster-Motoren für Mega-Mühlen

Die ABB übernimmt die Ringmotoren-Sparte von Alstom. Solche Mühlenantriebe werden im Bergbau eingesetzt – ein einziges dieser Ungetüme kann bis zu 80'000 Tonnen Gestein pro Tag zermahlen.

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Der Elektrotechnik- und Automationskonzern ABB übernimmt von seinem französischen Konkurrenten Alstom die Ringmotoren-Sparte. Damit verstärkt das Unternehmen seine Präsenz im Geschäft mit getriebelosen Mühlenantrieben im Bergbau, das wegen der Nachfrage nach Mineralien in den Schwellenländern wachsen dürfte.

Der Zukauf soll in die ABB-Sparte Prozessautomation integriert werden. Die Alstom-Sparte hat ihren Sitz im spanischen Bilbao und beschäftigt 120 Personen. Über die finanzielle Seite des Besitzerwechsels machten die Transaktionspartner bei der Bekanntgabe des Geschäfts am Dienstag keine Angaben.

In seinem Werk Birsfelden BL fertigt der ABB-Konzern bereits heute solche Maschinen. In der Fabrik sind 45 Mitarbeiter beschäftigt.

Keine mechanischen Komponenten

Getriebelose Mühlenantriebe kommen in der Bergbauindustrie bei der Aufbereitung grosser Erzmengen zur Gewinnung von Metallen wie Kupfer, Gold, Platin, Eisenerz und Molybdän zum

Einsatz. Sie haben keine mechanischen Komponenten: Die Rotorpole werden direkt auf die Mühle montiert, so dass die Mühle selbst als Rotor des getriebelosen Motors arbeitet.

Bei diesem Motor, auch Ringmotor oder «Wrap-around-Motor» genannt, handelt es sich um einen sehr grossen Synchronmotor, der die Rotationsgeschwindigkeit mit Hilfe von Leistungselektronik und einem magnetischen Feld steuert. Somit gibt es keine mechanische Wechselwirkung zwischen stehenden und rotierenden Teilen, was den Energieverbrauch erheblich senkt. Zudem kann so die Zahl der benötigten Teile reduziert und die Zuverlässigkeit erhöht werden.

80'000 Tonnen Gestein pro Tag

Bei diesen Mühlen handelt es sich um grosse rotierende Zylinder mit einem Durchmesser von zehn bis fünfzehn Metern. Die gigantischen Mahlwerke ragen knapp 22 Meter in die Höhe; so hoch, als würden 12 Menschen aufeinander stehen. Sie können Hunderte Tonnen Erz pro Stunde zu Pulver mahlen – bis zu 80'000 Tonnen Gestein pro Tag. Für einen effektiven Mahlvorgang müssen diese Mühlen bei niedriger Drehzahl rotieren.

Die Ungetüme erreichen eine Leistung von bis zu 35 Megawatt (48'000 PS). Hierzu wird ein Drehmoment von 30'000 Newtonmeter erzeugt. Zum Vergleich: Ein Porsche 911 Carerra weist ein maximales Drehmoment von 440 Newtonmeter auf.

«Getriebelose Mühlenantriebe (GMD) von ABB» (Animation, engl.)(Quelle: Youtube/ABB Schweiz)

«Copper mining at its most efficient» (engl.)(Quelle: Youtube/abb) (dhr/sda)

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