Ein Impfschutz gegen Hepatitis C rückt näher

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Verträgliche MedikamenteEin Impfschutz gegen Hepatitis C rückt näher

Bis zu 78'000 Personen tragen in der Schweiz Hepatitis-C-Viren in sich. Die Behandlung ist teuer. Impf-Tests machen nun Hoffnung, dass Ansteckungen bald weniger werden.

von
jcg
Forscher arbeiten an einem Impfstoff gegen Hepatitis C.

Forscher arbeiten an einem Impfstoff gegen Hepatitis C.

Ein internationales Forscherteam mit Schweizer Beteiligung hat einen weiteren Schritt hin zu einem Impfstoff gegen Hepatitis C gemacht: Das Mittel hat sich in Tests an Menschen als sicher erwiesen.

Hepatitis C ist eine schwere, durch Viren verursachte Lebererkrankung, an der weltweit Millionen von Menschen leiden. Allein in der Schweiz sind über 78'000 Menschen infiziert – ein Drittel weiss aber nichts davon.

Hepatitis C wird über das Blut übertragen – man kann sich etwa über gebrauchte Spritzen, Tattoo- oder Piercing-Nadeln anstecken. Ohne Behandlung kann die Erkrankung zu Leberinsuffizienz und Leberkrebs führen – vielmals hilft nur noch eine Organtransplantation.

Der neue Impfstoff besteht aus einem sehr sicheren, abgeschwächten Kuhpockenvirus, dem Gene für bestimmte Proteine des Hepatitis-C-Virus eingebaut wurden. Er imitiert die natürliche Immunreaktion, mit der es einer kleinen Zahl von Menschen auf natürliche Weise gelingt, das Virus aus dem Körper zu eliminieren.

Der Impfstoff wurde an 15 gesunden Freiwilligen getestet, wie die Forscher unter Leitung der britischen Oxford-Universität im Fachjournal «Science Translational Medicine» berichteten.

Die Studienautoren betonen, dass eine Impfung kostengünstig wäre und man somit vor allem in Entwicklungsländern die Infektionsraten mit Hepatitis C senken könnte. Der Impfstoff wird derzeit in Baltimore und Kalifornien in den USA auf seine Wirksamkeit untersucht, Resultate sollen bis 2016 vorliegen.

Teure Medikamente

Während es gegen Hepatitis A und B Impfungen gibt, ist dies bisher bei Hepatitis C nicht der Fall. Lange waren auch die Behandlungsmöglichkeiten für Infizierte schlecht – bis neue, wirksame und verträgliche Medikamente einen entscheidenden Durchbruch brachten.

Sie sind seit diesem Jahr auch in der Schweiz erhältlich. Aufgrund ihres hohen Preises von rund 60'000 Franken pro Therapiezyklus hat das Bundesamt für Gesundheit jedoch die Kassenpflicht dafür eingeschränkt.

An den Tests des neuen Impfstoffs war die Basler Firma Okairos beteiligt, die auch den Ebola-Impfstoff mitentwickelt hat, der derzeit in Lausanne getestet wird. Die britische Pharmafirma GlaxoSmithKline hat Okairos im Jahr 2013 für 250 Millionen Euro gekauft.

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