Schädliches KrautGelegentliches Kiffen verändert das Gehirn
Regelmässiger Cannabis-Konsum lässt den IQ schrumpfen. Doch auch wer nur ab und zu zum Joint greift, muss mit gesundheitlichen Folgen rechnen.

Auch wer nur hin und wieder einen Joint dreht, tut sich nichts Gutes.
Wer täglich und über längere Zeit kifft, tut seinem Körper nichts Gutes. So schädigt regelmässiger Cannabis-Konsum nicht nur die Lunge und das Herz-Kreislauf-System, sondern auch Teile des Gehirns. Das haben Forscher der Duke-Universität im US-Bundesstaat North Carolina in einer fast 40 Jahre laufenden Studie gezeigt.
Doch auch wer seine Zigarette nur hin und wieder mit Marihuana versetzt, riskiert seine Gesundheit, wie Forscher der Northwestern-Universität im US-Bundesstatt Illinois im «Journal of Neuroscience» berichten. Sie konnten zeigen, dass auch Gelegenheitskiffer, die ein- bis zweimal die Woche zum Joint greifen, Veränderungen in wichtigen Hirnregionen aufweisen. «Es gab Auffälligkeiten in ihrem Arbeitsgedächtnis, das grundlegend ist für alles, was wir tun», sagte Co-Autor Hans Breiter gegenüber US-Medien.
Das MRI deckt Veränderungen auf
In ihrer Studie hatte das Team 40 Personen zwischen 18 und 25 Jahren – Gewohnheits- und Gelegenheitskiffer sowie Abstinenzler – im Magnetresonanztomografen (MRI) untersucht. Dabei konzentrierten sie sich auf den sogenannten Nucleus accumbens (NAC) und die Amygdala, zwei Gehirnregionen, die für die Verarbeitung von Emotionen, Entscheidungen und Motivation verantwortlich sind, und analysierten deren Dichte, Form und Volumen.
In allen drei Punkten wiesen die Kiffenden Abweichungen auf. Während diese im NAC abhängig von der konsumierten Cannabis-Dosis waren, kamen die Abweichungen in der Amygdala bei allen Marihuana-Konsumenten gleichermassen vor. Die Abstinenzler hingegen wiesen keine solchen auf.
Erklärung für Motivationsschwierigkeiten
Weil die untersuchten Gehirnregionen für die Motivation von zentraler Bedeutung sind, stützen die Ergebnisse die unter Forschern weit verbreitete Theorie, dass Marihuana-Konsum zu einer Störung führt, die als Amotivation bekannt ist. Davon betroffene Menschen haben Schwierigkeiten, Ziele konsequent zu verfolgen und sich auf bestimmte Dinge zu konzentrieren.
In einer Langzeitstudie wollen die Wissenschaftler nun zeigen, wie sich das Gehirn von Gelegenheitskiffern im Laufe der Jahre verändert.