FinanzkenntnisseDie Schweizer sind keine Finanz-Cracks
Die Schweiz ist einer der wichtigsten Bankenplätze. Trotzdem wissen ihre Bewohner nur wenig über Finanzen.

Punkto Finanzwissen schneiden Frauen schlechter ab als Männer.
Um herauszufinden, wie es um die «Financial Literacy» der Schweizer bestellt ist, hat Roman Graf in seiner Masterarbeit an der Uni St. Gallen die Finanzkenntnisse von 1500 Schweizer Haushalten sowie deren Finanzverhalten untersucht.
Ergebnis: Obwohl die Banken für die Schweiz eine grosse Rolle spielen, wissen die Bürger nicht mehr über Themen wie Zinsen, Inflation und Risikodiversifikation als Menschen in anderen Ländern. «Unser Wissen ist mit dem der Deutschen und der Niederländer vergleichbar», sagt Graf. So konnten in allen drei Ländern rund die Hälfte der Befragten alle Fragen richtig beantworten. Das zeigt der Vergleich der Schweizer Daten mit Studien aus den jeweiligen Ländern.
Innerhalb der Schweiz gibt es grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. «Wer worüber Kenntnis hat, ist abhängig von beispielsweise Geschlecht, Ausbildung und Einkommen», sagt der Ökonom. So wüssten Männer mehr als Frauen, Gutverdiener mehr als jene mit niedrigem Einkommen und Uni-Absolventen mehr als Menschen mit Berufsausbildung.
Auch das Alter spiele eine Rolle: Während junge Leute bei der Frage zur Inflation meist passen müssen, wissen ältere Personen bestens Bescheid. «Möglicherweise, weil sie eine solche in den 70er- und 80er-Jahren selbst erlebt haben», so Graf. Seine Arbeit zeigt, wo man ansetzen muss, damit künftig mehr Menschen die Basics der Finanzwelt kennen. Dafür wurde Roman Graf für den «Top-Master 2013» nominiert, der am Montag in Zürich verliehen wird.
«Wissen»
in 20 Minuten wird unterstützt durch die GEBERT RÜF STIFTUNG und die Stiftung Mercator Schweiz.