Falsch gedachtWeniger Kilos machen nicht unbedingt glücklich
Wer Gewicht verliert, wird fitter und gesünder. Doch glücklicher wird er dadurch nicht. Im Gegenteil: Er könnte sogar in eine Depression abrutschen.

Weniger Kilos verbessern nicht das ganze Leben.
Mit weniger Speck auf den Hüften lebt es sich leichter. So die landläufige Meinung. Doch dem ist nicht so, berichten britische Forscher im Fachjournal «PLOS One». Denn erfolgreiche Abnehmer haben anschliessend häufig mit depressiven Verstimmungen zu kämpfen.
Für seine Studie untersuchte das Team um Sarah Jackson vom University College in London während vier Jahren den körperlichen und emotionalen Zustand von rund 2000 erwachsenen Männern und Frauen. 15 Prozent der Teilnehmer nahmen in dieser Zeit mehr als 5 Prozent ihres anfänglichen Körpergewichts ab - durchschnittlich rund sieben Kilogramm. Dadurch verbesserte sich ihr allgemeiner Gesundheitszustand. Allerdings wiesen sie im Vergleich zu den anderen Probanden ein 50 Prozent höheres Depressionsrisiko auf.
Keine zu hohen Erwartungen
Das hänge zwar nicht unbedingt zusammen, so die Forscher. Ausgeschlossen werden könnte es aber auch nicht. Deshalb sollten die psychologischen Folgen einer Diät künftig stärker berücksichtigt werden. «Wir wollen niemanden davon abhalten, abzunehmen. Denn der gesundheitliche Nutzen überwiegt», so Jackson in einer Mitteilung der Hochschule. «Aber die Leute sollten nicht erwarten, dass ein Gewichtsverlust sofort alle Aspekte des Lebens verbessert.» Sie müssten sich bewusst machen, dass die Werbung häufig unrealistische Erwartungen schürt.
Auch wenn der kausale Zusammenhang von Diäten und Depressionen nicht endgültig geklärt ist, haben die Forscher eine Vermutung, was das psychische Down begünstigt: Um das neue Gewicht halten zu können, müssen die Betroffenen den omnipräsenten Versuchungen von ungesunder Ernährung widerstehen. Das durchzuhalten, könne auf die Laune schlagen.