Chinas Jadehase: «Gute Nacht, Menschheit»

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Mond-Rover mit ProblemenChinas Jadehase: «Gute Nacht, Menschheit»

Chinas Mond-Rover Yutu hat sich an die Erde gewandt. Der Jadehase hat erklärt, dass er die nächste Mondnacht vielleicht nicht überleben werde.

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Am Samstag meldete China erstmals Probleme bei seinem Mond-Rover Yutu, zu Deutsch: Jadehase. Knapp eineinhalb Monate nach der Landung des Roboters gebe es eine «Unregelmässigkeit bei der technischen Kontrolle», teilte die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua mit. Dies habe mit «der komplizierten Umgebung auf der Mondoberfläche» zu tun und die Wissenschaftler würden an der Überprüfung arbeiten.

Seither kam es auf chinesischen sozialen Medien zu einer wahren Sympathiewelle für den Stolz der Nation. Am Montagabend hatte es Yutu an die Spitze der meistgesuchten Begriffe auf Sina Weibo, dem chinesischen Pendant zu Twitter, geschafft. «Kleiner Hase, wir beten für dich», schrieb ein User laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP. Zhang Yian, ein Schriftsteller aus Peking, schrieb laut China.org: «Die Belastung ist einfach zu gross. Vielleicht sollten wir dem Hasen eine Pause gönnen, wenn er nicht mehr stehen kann».

Der Hase berichtet

Angesichts der grossen Beliebtheit Yutus haben sich die Verantwortlichen entschieden, den Roboter selbst zu Wort kommen zu lassen. Die aktuellste, von der Nachrichtenagentur Xinhua verbreitete Stellungnahme ist in der Ich-Form geschrieben: «Obwohl ich heute Morgen hätte zu Bett gehen sollen, entdeckten meine Meister etwas Abnormales in meinem mechanischen Kontrollsystem. Meine Meister bleiben die ganze Nacht wach, um an einer Lösung zu arbeiten. Ich habe gehört, ihre Augen seien so rot wie meine Hasenaugen. Trotzdem bin ich mir bewusst, dass ich diese Mondnacht nicht überleben könnte.»

Während einer sogenannten Mondnacht, die 14 Erdentage dauert, können die Temperaturen auf minus 180 Grad Celsius sinken. Um diese Kälte zu überstehen, muss der Rover in eine Art Winterschlaf fallen, das heisst alle Systeme herunterfahren. Wenn nun technische Probleme das Herunterfahren verunmöglichen, könnte der Jadehase buchstäblich erfrieren.

Yutu war am 14. Dezember erfolgreich mit dem Raumschiff Chang'e 3 auf dem Mond gelandet. China hat es damit als erst dritte Nation – nach den USA und der Sowjetunion – geschafft, ein Objekt auf dem Mond landen zu lassen. Eine erste Mondnacht schliefen Yutu und Chang'e 3, das ein Mondobservatorium beherbergt, über Weihnachten und Neujahr problemlos durch.

Yutu ist nach dem mythischen Jadehasen benannt, der der Mondfee Chang'e der Legende nach Gesellschaft leistet. Und so galten die Gedanken des Hasen denn auch seiner Gefährtin: «Chang'e weiss noch nichts von meinen Problemen», lässt er ausrichten. «Sollte ich nicht repariert werden können, mögt ihr sie alle bitte trösten.» Seinen Bericht schloss der Hase mit den Worten «Gute Nacht Erde, gute Nacht Menschheit».

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