Forscher schlagen AlarmDie Bienen sterben – und mit ihnen die Imker
«Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch noch vier Jahre zu leben», soll Einstein gesagt haben. Über 100 Jahre später warnen Forscher vor den fatalen Folgen des Bienensterbens.
Forscher warnen vor den fatalen Folgen des Bienensterbens.
«Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr.» Dieses Zitat wird dem genialen Physiker Albert Einstein zugeschrieben: Als verliebter Student soll er dies vor über hundert Jahren an der ETH Zürich notiert haben.
Heute, über hundert Jahre später, blasen Bienenforscher ins gleiche Horn und schlagen Alarm. Angesichts von Parasiten, Krankheiten und immer weniger Imkern sind weltweit die Bestände an Bienen in Gefahr.
Ein Drittel weniger Imker
Rund 450 Experten aus 52 Ländern stellen an einem Bienenkongress im deutschen Halle bis Donnerstag ihre Erkenntnisse aus der Parasiten- und Krankheitsforschung vor.
In der Schweiz etwa ging die Zahl der Imker seit 1985 um rund ein Drittel von 20 000 auf knapp über 14 000 im Jahr 2007 zurück, wie aus Zahlen des Vereins Deutschschweizer und Rätoromanischer Bienenfreunde (VDRB) hervorgeht.
Ein Grund dafür sei nachlassendes Interesse an der Imkerei, etwa bei jungen Menschen, sagte Robin Moritz, Präsident der europäischen Gesellschaft für Bienenforschung, am Dienstag zum Auftakt des Kongresses. In Osteuropa sei dies besonders dramatisch, da die ehemals staatlich gestützte Honiggewinnung nun auch wirtschaftlich für so manchen Imker nicht mehr attraktiv sei.
«Würde Welt fundamental verändern»
Für das ökologische Gleichgewicht hätte es nach Ansicht des Experten fatale Folgen, wenn es nicht gelänge, die Bienenbestände zu halten und zu vermehren. «Das würde die Welt fundamental verändern», sagte Moritz mit Blick auf die Bestäubung von Pflanzen. «Etwa zwei Drittel der Nahrungsmittel hängen von der Arbeit der Bienen ab.»
«Ihr ärgster Feind ist die Varroamilbe, die in die Brut eindringt», sagte er. Dabei handele es sich um einen ursprünglich aus Asien stammenden Parasiten, der vor etwa 30 Jahren nach Europa eingeschleppt worden sei. «Die Varroamilbe ist ein nachhaltiges Problem für die Imker, die regelmässig ihre Völker dagegen behandeln müssen, damit sie nicht eingehen», sagte Moritz.
Weltweit gibt es den Angaben zufolge mehr als 2000 Bienenarten. Viele Spezies in den Tropen seien noch nicht erforscht, sagte Moritz. «Dort fühlen sich Honigbienen am wohlsten.» Bienen lebten rund um den Globus, in den USA, in Wüstenregionen, im kühleren Norwegen oder Schweden, aber auch am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. (sda)