Forschen statt rasenDie Box, die Raser bremsen soll
Drei Jugendliche sagen Rasern den Kampf an: Sie haben eine Steuerbox entwickelt, die zu schnelles Fahren unmöglich macht.

Drei angehende Physiklaboranten hoffen auf grossen Erfolg. (Foto: René Ruis)
Tiefergelegte Autos mit lauten Motoren sind die Passion von Severin Jörg – insbesondere sein silbergrauer Opel Astra. Was der 22-Jährige aber gar nicht ausstehen kann, ist, wenn andere Autofahrer ihn zu einem Raser-Duell herausfordern wollen. Wie jener Subaru-Lenker im Herbst 2009. Da fragte sich der angehende Physiklaborant: Warum gibt es eigentlich keine technische Lösung, die solche Rennen unmöglich macht?
Nun hat er eine solche Raser-Bremse selbst entwickelt, gemeinsam mit Thomas Rastija und Mathias Graf, die mit ihm die Berufsmaturitätsschule Zürich besuchen. Zuerst tüftelten die drei im Rahmen der Berufsmaturarbeit, dann in der Freizeit und für den nationalen Wettbewerb von Schweizer Jugend forscht (siehe Box). Das Ergebnis heisst Setomat und ist eine Steuerbox. Diese wird im Auto zwischen dem Gaspedal und dem Motor eingebaut und verhindert, dass die erlaubte Höchstgeschwindigkeit um mehr als fünf Stundenkilometer überschritten wird. Nur während zehn Sekunden geht es schneller, damit Überholmanöver möglich sind.
Dank GPS und eingebautem Kartenmaterial weiss die Box stets, wie schnell das Auto gerade fährt – und wie schnell es fahren dürfte.
«Uns geht es nicht darum, den Autofahrern den Spass zu verderben», betont Severin Jörg. Seiner Meinung nach wird der Setomat den Durchschnittsfahrer ohnehin nicht einschränken: «Ich jedenfalls muss eine Bergstrasse nicht mit 100 raufbrettern, um die Kurven zu geniessen.»
Ihren Prototyp haben die Jungs bereits in einen Opel Astra eingebaut und getestet. Letzte kleine Fehler müssen sie zwar noch ausmerzen, das Patent aber haben sie bereits in der Tasche. Damit das Steuerkästchen tatsächlich Eingang in die Praxis finden kann, müssen die jungen Tüftler nun noch Versicherungen und Bundesämter davon überzeugen.
Schweizer Jugend forscht
Bei Kindern und Jugendlichen aus der ganzen Schweiz die Neugier für die Wissenschaft zu wecken dieses Ziel verfolgt die gemeinnützige Stiftung Schweizer Jugend forscht (SJf) seit über 40 Jahren. Dazu führt sie Studien- und Projektwochen für Schüler durch sowie jedes Jahr einen nationalen Wettbewerb. Bei diesem können Jugendliche ab dem 14. Altersjahr eigene Projekte einreichen. Eine Fachjury bewertet diese Arbeiten und zeichnet die besten aus. Die diesjährigen Projekte werden am Freitag zwischen 14 und 17 Uhr an der ETH Zürich öffentlich vorgestellt.
«Wissen»
in 20 Minuten wird unterstützt durch die GEBERT RÜF STIFTUNG und die Stiftung Mercator Schweiz.