Japanische ForschungE-Zigi mit zehnmal mehr Formaldehyd getestet
Forscher aus Japan sollen bei E-Zigis mehr Schadstoffe gefunden haben als bei herkömmlichen Zigaretten. Diese Meldung war unpräzis.

Mithilfe von E-Zigaretten inhalieren Konsumenten sogenannte Liquids, die oft Nikotin enthalten.
Präzisierung vom 4. Dezember
Der untenstehende Artikel wurde von 20 Minuten am 27. November unter dem Titel «E-Zigaretten sind gefährlicher als Tabak» veröffentlicht. Die Meldung stammt von der Nachrichtenagentur AFP und wurde so von zahllosen Medien weltweit veröffentlicht. Die Grundaussage der Meldung, wonach E-Zigaretten laut einer japanischen Studie mehr krebserregende Stoffe als herkömmliche Zigaretten enthalten, erwies sich im Nachhinein als unpräzise.
Korrekt ist, dass die japanischen Forscher – ausserhalb der genannten Studie – in einem einzigen Produkt den zehnfachen Wert von Formaldehyd verglichen mit einer herkömmlichen Zigarette gefunden haben. Gemäss dem griechischen Kardiologen und E-Zigaretten-Experten Konstantinos Farsalinos ist dieser Ausreisser nicht erklärbar und könnte wegen eines Defekts am Gerät zustande gekommen sein.
Er hält fest, dass der Rauch der von den Forschern innerhalb der Studie getesteten E-Zigaretten selbst im schlechtesten Fall sechsmal weniger Formaldehyd als Tabakrauch enthalte. Zudem fehlten in E-Zigaretten die meisten krebserregenden Stoffe, die im Tabak zu finden seien. Damit, so Farsalinos, sei das Risiko für Konsumenten von E-Zigaretten deutlich tiefer als beim Rauchen .
Originalartikel
Die als gesündere Alternative zu herkömmlichen Zigaretten gepriesenen E-Zigaretten enthalten Wissenschaftlern zufolge mitunter mehr krebserregende Stoffe als klassischer Tabak. Die am Donnerstag in Tokio veröffentlichte Studie wurde im Auftrag des japanischen Gesundheitsministeriums erstellt.
Sie kommt zu dem Schluss, dass die Inhaltsstoffe der zu verdampfenden nikotinhaltigen Flüssigkeit stark variieren. Die Forscher testeten fünf verschiedene dieser sogenannten Liquids, bei einer Marke fanden sie sogar zehnmal so viel krebserregendes Formaldehyd wie bei normalen Zigaretten.
Für ihre Untersuchung liessen die Wissenschaftler ein eigens dafür entwickeltes Testgerät von allen fünf getesteten Liquid-Marken jeweils zehnmal 15 Züge paffen. Dabei entdeckten sie neben dem Formaldehyd weitere krebserregende Stoffe wie Acetaldehyd, Acrolein, Glyoxal und Methylglyoxal.
Verdampfer zu heiss
Insbesondere wenn der batteriebetriebene Verdampfer zu heiss werde, «werden offenbar mehr schädliche Substanzen produziert», sagte der Forscher Naoki Kunugita vom japanischen Gesundheitsinstitut.
Das japanische Gesundheitsministerium will nun auf Grundlage der Studie über den künftigen Umgang mit E-Zigaretten entscheiden. In Japan sind die Geräte zwar auch auf dem Vormarsch, haben aber noch nicht den durchschlagenden Erfolg wie in Europa und den USA. Viele Menschen inhalieren den nikotinhaltigen Dampf als Alternative zu herkömmlichen Zigaretten.
Über mögliche Folgen des Gebrauchs von E-Zigaretten wird auf EU-Ebene und in den Ländern seit geraumer Zeit debattiert. Kritiker monieren, dass mögliche Langzeitfolgen des Konsums von E-Zigaretten noch unbekannt seien. (jcg/sda)