VorurteileEben waren Schwule noch das Letzte – und jetzt das!
Plötzlich lösen sich Vorurteile in Luft auf: Forscher zeigen, dass bereits ein 20-minütiges Gespräch reicht, um eine vorgefasste Meinung über Bord zu werfen.
Meinungen lassen sich ändern. Und zwar schneller, als bis anhin gedacht, wie Forscher der Universität von Kalifornien in Los Angeles im Fachjournal «Science» berichten. Demnach reiche schon ein 20-minütiges Gespräch aus, um Vorurteile abzubauen und aus einem Gegner einer Idee einen Unterstützer zu machen.
Für ihre Studie hatte das Team um Politikwissenschaftler Michael LaCour 41 homosexuelle und heterosexuelle Wahlhelfer zu 927 Wählern geschickt, deren ablehnende Haltung zum Thema gleichgeschlechtliche Ehe bekannt war. Diese sollten sie an deren Haustür in Gespräche über die Homosexualität und – als Kontrollgruppe zu Müllrecycling – verwickeln.
Kurzes Gespräch, lange Wirkung
Zwar waren die Gespräche nur jeweils 20 Minuten lang, aber der Effekt war dramatisch. So zeigte sich, dass die Menschen, mit denen über die gleichgeschlechtliche Ehe gesprochen worden war, hinterher eine deutliche veränderte Grundhaltung an den Tag legten als zuvor. Besonders stark war die Wirkung, wenn die Wahlhelfer homosexuell waren. Dann nämlich hatten die befragten Personen auch noch nach neun Monaten eine positivere Einstellung.
Der Effekt war so verblüffend, dass LaCour von Donald Green, einem Forscher von der Columbia Universität in New York aufgefordert wurde, die Studie noch einmal zu wiederholen. Doch auch dann waren die Ergebnisse dieselben. Das, so die Forscher, zeige mehr als deutlich, dass sich Gespräche mit Andersgesinnten lohnen.