Kleine BlutsaugerExperten warnen vor Zeckenjahr
Die «Mini-Vampire» liegen bereits auf der Lauer: Wegen des kalten Winters dürfte es dieses Jahr besonders viele Zecken haben.

Diesen Frühling und Sommer werden besonders viele Zecken im Unterholz lauern. (Colourbox)
Die klirrende Kälte in den vergangenen Wochen und Monaten machte zwar zahlreichen Menschen zu schaffen, den kleinen, fiesen Blutsaugern konnte sie jedoch nichts anhaben – im Gegenteil. «Durch sehr tiefe Temperaturen fallen Zecken in eine Winterstarre», sagt der Zürcher Arzt und Zeckenspezialist Norbert Satz. «So sparen sie Energie und können problemlos überleben.» Satz rechnet deshalb damit, dass diesen Frühling und Sommer besonders viele «Mini-Vampire» im Unterholz lauern. Noch seien die meisten zwar «quasi tiefgekühlt», sagt der Experte.
Bereits hätten sich bei ihm allerdings Leute gemeldet, deren Hunde oder Katzen gebissen wurden. «Und sobald es in den nächsten Wochen wärmer wird, sind die Zecken sowieso voll da.» Die Tierchen bräuchten Mindesttemperaturen zwischen 7 und 10 Grad, um richtig aktiv zu werden und sich an ihrem Wirt festzukrallen.
Auch Christian Keller von der Liga für Zeckenkranke Schweiz befürchtet: «2012 wird wohl ein ausgesprochenes Zeckenjahr.» Wer in den Wald gehe, solle sich selbst bei wärmerem Wetter gut kleiden und daheim den Körper nach Zecken absuchen. Zudem raten beide Experten wie auch das Bundesamt für Gesundheit, sich jetzt impfen zu lassen.
FSME-Fälle nehmen zu
Zecken können zwei unterschiedliche Krankheitserreger auf den Menschen übertragen: das Borreliose-Bakterium und das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME/Hirnhautentzündung). Gegen die gefährlichen Viren gibt es seit längerem eine Impfung. Trotzdem treten in der Schweiz jährlich zwischen 100 und 200 FSME-Fälle auf Tendenz steigend. Nicht impfen lassen kann man sich gegen Borreliose. Im Ernstfall kommen Antibiotika zum Einsatz.