Forscher bricht zum Müll-Kontinent auf

Aktualisiert

Plastik im PazifikForscher bricht zum Müll-Kontinent auf

Das Gebiet ist grösser als Indien und besteht aus Plastikmüll, der im Meer treibt. Nun bricht Forscher Patrick Deixonne zu einer Expedition zum «Siebten Kontinent» im Pazifik auf.

Im Pazifischen Ozean hält ein riesiger Strömungswirbel Plastikabfälle fest. Das Gebiet ist grösser als Indien und noch weitgehend unerforscht. Nun startet der französische Abenteurer und Forscher Patrick Deixonne (48) eine Expedition von den USA aus, um den Müll-«Kontinent» zu erforschen und diese «ökologische Katastrophe» international ins Bewusstsein zu rücken. Er will am 20. Mai von Oceanside in Südkalifornien aus mit Kurs auf den Riesen-Müll-Strudel starten. Während der Fahrt sollen Dichte und Zusammensetzung des Abfalls im Wasser untersucht werden. Über einen Blog kann die Expedition verfolgt werden.

Die 1997 erstmals vom Ozeanographen Charles Moore entdeckten Plastik-Überreste vermengen sich am Treffpunkt von zwei Meeresströmungen, die auf die Erdrotation zurückzuführen sind und einen immensen Wirbel bilden. Laut dem deutschen Umweltbundesamt sind es bis zu 140 Millionen Tonnen Abfall, die in den Meeren liegen, schwimmen oder an die Strände treiben.

Nur vom Boot aus sichtbar

Die Oberfläche des «siebten Kontinents» im Pazifik umfasst nach Angaben der französischen Weltraumagentur CNES rund 3,4 Millionen Quadratkilometer – das ist 85-mal die Fläche der Schweiz und grösser als Indien. Weil dieser Müll in Gewässern treibt, die weder für die Schifffahrt noch für den Tourismus von besonderem Wert sind, «interessiert das Problem nur Umweltschützer und Wissenschaftler», klagt Deixonne.

Das Problem für die Wissenschaftler besteht darin, dass diese «Suppe» vor allem aus Mikro-Überresten von Plastik zusammengesetzt ist, die unter der Wasseroberfläche schweben - manchmal in 30 Metern Tiefe. Diese Müllgebiete sind deshalb von Satelliten aus kaum auszumachen, sondern nur vom Boot aus sichtbar.

Karte des «siebten Kontinents»

Getestet werden soll bei der Fahrt auch ein Messgerät in einer Boje, das Ingenieursschüler in Frankreich zusammen mit der CNES entwickelt haben. Dadurch soll Plastik im Wasser von Plankton und anderen Lebewesen unterschieden werden und so am Ende das verschmutzte Gebiet mittels per Satellit übertragenen Bildern kartografiert werden.

Die Expedition sollte ursprünglich schon im Mai 2012 starten - war aber just am Plastikmüll gescheitert: Eine Plastiktüte blockierte die Wasserpumpe des gecharterten Segelschiffs, im Golf von Mexiko verfingen sich zudem Überreste eines Nylon-Fischernetzes im Ruder.

Angesichts der zunehmenden Schwierigkeiten mit dem Müll unterstützt diesmal der Yacht-Club von Oceanside (Kalifornien) die Expedition. Er stellt Deixonne ein Boot und drei Besatzungsmitglieder kostenlos zur Verfügung.

Video: So verschmutzt sind unsere Ozeane

(Quelle: YouTube/uffgussbiber)

(Quelle: YouTube/uffgussbiber) (trx/sda)

(trx)

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