Rätselhafte MasseGeheimnis um Mittelmeer-Schleimblase gelüftet
Seit Wochen lässt der Fund einer riesigen gallertartigen Blase im östlichen Mittelmeer die Forscher rätseln. Ein US-Institut hat nun eine Erklärung gefunden.
Die Taucher untersuchen die Blase. (Video: Vimeo/Lutfu Tanriover)
Die Aufregung war gross, als eine Gruppe von Tauchern am 9. Juli im Mittelmeer vor der türkischen Küste auf eine durchsichtige Blase von der Grösse eines Autos stiessen. Die Blase fühlte sich sehr weich und gallertartig an, berichteten die Taucher später. In 22 Metern Tiefe war die Blase kaum zu sehen, doch bei näherer Betrachtung zeigten sich unzählige kleine Punkte, die innerhalb der vier Meter grossen Blase umherschwebten.
Einer der Taucher, Lutfu Tanriover, nahm das Phänomen auf Video auf und stellte es ins Netz, worauf das Video viral ging. Gegenüber dem Blog Deep Sea News beschrieb er seine Gefühle beim Konatkt mit der mysteriösen Blase als eine Mischung aus «Aufregung und Angst».
US-Forscher löst Rätsel
Während im Internet fleissig spekuliert wurde, um was es sich bei der Masse handeln könnte, schaute sich der Tintenfisch-Experte Michael Vecchione das Video genauer an. Der Forscher der angesehenen Smithsonian Institution geht davon aus, dass es sich bei der Blase um Eier eines Fliegenden Kalmars (Ommastrephes bartramii) handelt. Allerdings sei dies die grösste Masse von Kalmareiern die er jemals gesehen habe.
Fliegende Kalmare sind eine weitverbreitete Art, die gemäss Smithsonian.com rund 1,5 Meter gross werden kann. Wie Deep Sea News berichtet, ist bisher nur einmal eine vergleichbar grosse Blase beobachtet worden. 2008 entdeckten Forscher im Golf von Kalifornien eine drei bis vier Meter grosse Blase, die rund 600'000 bis zwei Millionen Eier eines Humboldt-Kalmars enthielten.
Dass erst zwei Mal eine derart grosse Blase beobachtet werden konnte, liegt daran, dass Kalmare ihre Eier normalerweise in Tiefen ablegen, die für Taucher nicht erreichbar sind. Ausserdem haben diese Blasen nur für kurze Zeit Bestand. Im Fall der Blase von 2008 waren die Kalmare nach drei Tagen geschlüpft.