Gleicher Film, aber unterschiedliche Wirkung?

Aktualisiert

Achtung Aufnahme!Gleicher Film, aber unterschiedliche Wirkung?

Immer mehr Kinostreifen werden digital, statt wie früher analog aufgenommen. Merken die Zuschauer einen Unterschied?

Fee Riebeling
von
Fee Riebeling
Analoger Film gehört bald der Vergangenheit an.

Analoger Film gehört bald der Vergangenheit an.

Die «Herr der Ringe»-Trilogie filmte Regisseur Peter Jackson vollständig analog (siehe Box). Das war vor zehn Jahren. Bei den «Hobbit»-Filmen hingegen, von denen die ersten zwei 2012 abgedreht wurden, verwendet er ausschliesslich Digitalkameras.

Ob der Wechsel der Technik für die Zuschauer sichtbar ist und ob digitale Filme das Publikum anders berühren als analoge, haben Forscher der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie der Unis Bern und Zürich untersucht. Dazu schufen sie drei Kurzfilme, die sie parallel mit einer analogen und einer digitalen Kamera aufzeichneten.

Anschliessend führten die Forschenden die verschiedenen Filmvarianten einem

Testpublikum vor, das diese beurteilen musste. Ergebnis: Zwar werden bei den digitalen Aufnahmen beispielsweise Details besser wahrgenommen und man kann sich besser erinnern. Doch auf das generelle Erleben des Films hat das Aufnahmeverfahren aus Zuschauersicht keinen Einfluss.

Abba waren die Ersten

Bereits im Jahr 1982 erhitzte das Thema analog oder digital die Gemüter. Denn damals begann die Musikindustrie von der Langspielplatte (LP) auf die Compact Disc (CD) umzusteigen. Kritiker befürchteten, durch den Wechsel des Mediums könnte die Musik an Wärme und Sinnlichkeit verlieren. Dennoch hat sich die CD durchgesetzt. Und niemand bezweifelt heute, dass auch digitale Musik emotional sein kann.

Die erste in Serie produzierte Audio-CD war «The Visitors» von Abba, die in Langenhagen (D) gefertigt wurde. Das erste Album, das die Schallmauer von einer Million verkaufter Exemplare durchbrach, war «Brothers in Arms» von den Dire Straits.

fee

(Bild: ISTOCK/Prisma)

Filmproduktion im Wandel

Wer analog dreht, bannt Szenen auf Filmstreifen, digitales Material hingegen wird auf Festplatten gespeichert. Bei der klassischen Variante erhält man wie bei einer analogen Fotokamera zunächst ein Negativ. Erst durch Kopieren entsteht ein positives Bild, das später auf der Kinoleinwand zu sehen ist. Um den Film beispielsweise mit Spezialeffekten versehen zu können, werden die Negative eingescannt und bearbeitet. Zunehmend werden Filme auch gleich digital gedreht. Ein Vorteil: Das Material kann sofort angeschaut werden.

fee

«Wissen»

in 20 Minuten wird unterstützt durch die GEBERT RÜF STIFTUNG und die Stiftung Mercator Schweiz.

Deine Meinung zählt