Reiches InnenlebenIn Kaffeemaschinen wimmelts von Mikroben
Kapselmaschinen meinen es gut mit Bakterien: Sie geben bis zu 67 Klassen von ihnen ein gemütliches Zuhause.
Kürzlich haben spanische Forscher 100 Kaffeeproben aus dem Supermarkt analysiert und darin haufenweise Mykotoxine, also Schimmelpilzgifte, gefunden. Jetzt legen ihre Kollegen von der Universität Valencia nach. Sie haben 10 Nespresso-Kapselmaschinen auf Keime untersucht. Die Geräte standen mehr als ein Jahr in Privathaushalten oder in Büros und wurden zwischen drei- und zwanzigmal am Tag benutzt.
Und die Forscher sind fündig geworden, wie sie in «Scientific Reports» berichten. Sie haben in den Maschinen zwischen 35 bis 67 verschiedene Bakterienklassen entdeckt. Das erstaunte das Team um Cristina Vilanova, ist doch das im Kaffee reichlich vorhandene Koffein für seine antibakteriellen Eigenschaften bekannt.
Auch Krankmacher vorhanden
Unter den Bakterien fanden sich Brevundimonas, Cloacomonas, Enterokokken und Pseudomonas. Letztere waren am stärksten vertreten, was kein Wunder ist. Pseudomonas-Bakterien haben die in der Bakterienwelt seltene Eigenschaft, Koffein abbauen zu können.
Die Forscher fanden auch Bakterien, die Menschen krank machen können, aber für gesunde Menschen in der Regel kein Problem darstellen. Deshalb wollen die Forscher ihre Studie auch nicht als Aufruf verstanden wissen, künftig auf Kaffee aus Kapselmaschinen zu verzichten.
Schnelle Ausbreitung
Die Forscher haben zudem untersucht, wie sich die Bakterien in fabrikneuen Maschinen ausbreiten. In nur drei Wochen nahmen die Mikroben alle Bereiche der Maschine in Beschlag. Allerdings stammten die Bakterien nicht aus den Kaffeekapseln selbst. Vielmehr kamen sie aus der Umwelt und fanden in den Maschinen ideale Bedingungen vor.
Da die Bakterien nach dem Spülen von Kapselbehältern und Wasserauffangschalen jeweils schnell zurückkehrten, raten die Forscher zu äusserster Hygiene. «Das Vorhandensein von Bakterien mit krankmachenden Eigenschaften und die schnelle Erholung der Bakteriengemeinschaften nach dem Spülen der Kapselbehälter machen eine häufige Reinigung der Behälter ratsam», so die Forscher. «Die Reinigung sollte mit einem antibakteriellen Mittel erfolgen, wobei darauf zu achten ist, dass kein Wasser aus den gebrauchten Kapseln auf andere Teile der Maschine tropft und dort zu einer ungewollten Verschmutzung führt.»