Seriöse StudieMänner sind die grösseren Idioten
Zum Jahresende zeigt das sonst so seriöse «British Medical Journal» Humor und präsentiert skurrile Studien. In diesem Jahr dabei: die Theorie vom männlichen Idioten.
Der Darwin Award «ehrt diejenigen, die den menschlichen Genpool verbessern, indem sie sich selbst daraus entfernen». Das Video zeigt, was damit gemeint ist. (Video: Youtube/TopZehn)
Männer sind Idioten und machen idiotische Sachen. Wer das bisher nur im Stillen gedacht hat, bekommt jetzt wissenschaftliche Unterstützung. Forscher um John Dudley Isaacs, Direktor des Institute of Cellular Medicine in Newcastle haben errechnet, dass der überwiegende Teil der Darwin-Award-Träger männlich ist. Dieser Preis wird – meist posthum – an Menschen vergeben, die sich auf besonders dumme Weise versehentlich selbst eliminiert haben.
Der Darwin Award wird seit 1994 vergeben. Sein Name bezieht sich auf Charles Darwin, den Vater der Evolutionstheorie. Der Preis «ehrt diejenigen, die den menschlichen Genpool verbessern, indem sie sich selbst daraus entfernen», heisst es auf der Website.
Eigene Briefbombe geöffnet
Zu den Nominierten gehört zum Beispiel ein Dieb, der ein Stahlseil aus einem Aufzugsschacht stehlen wollte. Leider hatte er beim Abmontieren nicht berücksichtigt, dass er noch im Lift stand – und rauschte in den Tod. Oder der Terrorist, der eine Briefbombe mit zu geringem Porto verschickte und den Brief nach der Rücksendung – warum auch immer – öffnete.
Für ihre Studie hatten sich die Forscher um Isaacs alle für den Darwin Award Nominierten von 1995 bis 2014 angeschaut. 332 der beschriebenen Fälle waren unabhängig begutachtet und bestätigt worden. 14 Nominierungen gingen an Männer und Frauen gleichzeitig – meist Paare, denen sexuelle Abenteuerlust zum Verhängnis geworden war. Sie schieden aus der Untersuchung aus.
Deutlich mehr Männer
Von den verbleibenden 318 Fällen betrafen 282 Männer (das sind 88,7 Prozent) und nur 36 Frauen. Der Unterschied sei statistisch hoch signifikant, schreiben die Forscher im angesehenen «British Medical Journal».
Ihre Ergebnisse deckten sich mit der «Theorie von den männlichen Idioten». Diese besage, dass der Grund für die erhöhte Risikobereitschaft von Männern, für ihre höhere Sterblichkeit bei Unfällen sowie für ihre häufigere Einlieferung in Notaufnahmen ist, dass sie schlicht Idioten sind und Idioten eben idiotische Sachen machen.
Die Autoren schränken ein, dass andere Faktoren möglicherweise das Ergebnis beeinflussten. Es sei denkbar, dass Frauen einfach häufiger Männer nominierten als andersherum oder absurde Todesfälle bei Männern aus irgendeinem Grund berichtenswerter scheinen als bei Frauen.
Schnaps und Landminen sind keine gute Kombination
Auch Unterschiede im Alkoholkonsum zwischen Männern und Frauen seien nicht berücksichtigt – und Alkohol spiele sicherlich eine nicht unwesentliche Rolle in vielen der Ereignisse, die mit einem Darwin Award endeten. Zum Beispiel bei den drei Männern, die in einer Variation des russischen Roulettes abwechselnd Schnaps tranken und dann auf einer Landmine herumtrampelten.
Es sei verwirrend, dass Männer bereit sind, derart unnötige Risiken auf sich zu nehmen – als Mutprobe, um ihr Ansehen zu verbessern, oder einfach, um anzugeben, schreiben die Forscher.
Derweil betonen die Herausgeber des «British Medical Journal», die Artikel der Weihnachtsausgabe seien zwar skurril und witzig, aber dennoch durch den üblichen Peer-Review-Prozess gegangen – also von Fachkollegen beurteilt. Es seien mithin echte wissenschaftliche Arbeiten.
Haben Sie auch schon mal etwas richtig Dummes gemacht? Erzählen Sie uns davon in den Kommentaren.