Placebo-Doping macht Sportler besser

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Reine KopfsachePlacebo-Doping macht Sportler besser

Doping ist unfair und verboten. Dabei müssten Athleten gar nicht zu solchen Mitteln greifen, um besser zu sein. Allein der Glaube, gedopt zu sein, steigert die Leistung.

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Die skurrilsten Doping-AusredenTennisspielerin Sara Errani: «Mir ist das Krebsmittel meiner Mutter in die Tortellini gefallen.» Die Italienerin wurde für zwei Monate gesperrt.
Die Schweizer Tennisspielerin Martina Hingis wurde positiv auf Kokain getestet. Ihre Erklärung: «Jemand hat es mir in den Fruchtsaft getan.»
Auch beim Männertennis war schon Kokain im Spiel. Der Franzose Richard Gasquet behauptete, dass er lediglich eine Frau in einem Nachtclub geküsst habe, die Kokain konsumiert habe.
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Die skurrilsten Doping-AusredenTennisspielerin Sara Errani: «Mir ist das Krebsmittel meiner Mutter in die Tortellini gefallen.» Die Italienerin wurde für zwei Monate gesperrt.

epa/Made Nagi

Dabei sein ist alles – dieser Satz verkörpert den olympischen Geist. Doch so schön er tönt, die meisten Spitzenathleten betreiben ihren Sport, um zu gewinnen. Und wenn Training, Körperbau und Talent dafür nicht ausreichen, wird eben zum Doping gegriffen. Anders sind die vielen Doping-Fälle nicht zu erklären.

Dabei ist die Einnahme von leistungssteigernden Substanzen gar nicht nötig, berichten nun Forscher der Universität Glasgow im Fachjournal «Medicine and Science in Sports and Exercise».

Eine Wirkung wie Epo

In ihrer Studie verabreichte das Team um Jason Gill 15 gut trainierten Ausdauerläufern eine Woche lang einen fiktiven und angeblich leistungssteigernden Wirkstoff namens OxyRBX. Dieser, so gaben sie an, hätte eine ähnliche Wirkung wie Epo. Doch das stimmte nicht. Denn in Wahrheit bekamen die Athleten eine ganz gewöhnliche Salzlösung injiziert.

Um zu prüfen, ob sich durch die Gabe des Placebos ein Effekt einstellt, mussten die zwischen 20 und 34 Jahre alten Sportler mehrere Läufe über drei Kilometer absolvieren.

Wettkämpfe mit Gedankenkraft gewinnen

Dabei zeigte sich, dass sie ihre Zeiten nach dem vermeintlichen Doping um durchschnittlich 9,7 Sekunden verbesserten. Zudem gaben die Läufer an, sich motivierter und besser zu fühlen, teilt die Hochschule mit. Ausserdem hätten sie sich nach der Anstrengung besser regenerieren können.

Zuvor hatten die gleichen Studienteilnehmer im gleichen Zeitraum die gleichen Einheiten trainiert – jedoch ohne das angebliche Doping-Mittel gespritzt zu bekommen. Dabei waren sie nur um knapp zwei Sekunden schneller geworden. Laut Gill und seinen Kollegen ist das ein signifikanter Unterschied und ein Beweis dafür, dass der Placeboeffekt nicht nur beim Heilen hilft, sondern auch Wettkampfleistungen verbessern kann.

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