Wir sind PinocchioUnsere Nase lügt nicht
Also doch: Die Nase des Menschen verändert sich beim Lügen. Spanische Forscher haben den Beweis dafür gefunden – mit Hilfe einer Wärmebildkamera.

Diese rote Nase hat den Lügner verraten. (Bild: Universidad de Granada, Departamento de Psicología Experimental)
Die Forscher der Psychologie-Fakultät der Uni Granada nennen es «Pinocchio-Effekt» - der passende Name, wenn es um eine Studie um das Verhalten des menschliches Gesichts beim Lügen geht. In einer frisch veröffentlichten These haben die Doktoranden Emilio Gómez Milán und Elvira Salazar López herausgefunden, dass besonders die Temperatur um die Nasespitze zunimmt, wenn ein Mensch eine emotionale Anstrengung – wie beim Lügen – erlebt.
Umgekehrt, stellten die Forscher fest, wurde das Gewebe um die Nase kälter, als eine intensive Hirnaktivität bei den Testpersonen stattfand. Den Beweis konnten Gomez und Salazar mittels eine Wärmebildkamera erbringen. «Wenn wir über unsere Gefühle lügen, aktiviert sich ein Bereich in unserem Hirn, das direkt mit der Regulierung der Körpertemperatur verbunden ist. Je grösser die emotionale Anstrengung, desto höher die Aktivität in diesem Hirnbereich. Dadurch wird mehr Wärme erzeugt», fassten die Doktoranden zusammen.
Wärmebilder bestätigen Videoanalyse
Die Arbeit der Spanier stimmen mit den Erkenntnissen von Verhaltensforschern aus Österreich und den USA überein. «Lügen kann man im Gesicht erkennen», erklärte Karl Grammer in einer Studie, die im Sommer veröffentlicht wurde. Mehr als 10'000 Mikroausdrücke in der menschlichen Mimik würden die Gefühle einer Person verraten. Auf Videoanalysen könne man ein verräterisches Stirnrunzeln in Sekundenbruchteilen sehen. «Lügen erkennt man vor allem daran, dass der Ablauf der Muskel-Kontraktionen im Gesicht asymmetrisch ist. Und das zeitliche Verhältnis des Ablaufs zueinander stimmt nicht», so Grammer.