Veganismus führte schon einmal zum Tod

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Ausgestorbene ArtVeganismus führte schon einmal zum Tod

Der vor langer Zeit ausgestorbene Höhlenbär ist offenbar seinem unflexiblen Menüplan zum Opfer gefallen. Er war Veganer.

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Lange war offen, warum der Höhlenbär (Ursus spelaeus) vor rund 25'000 Jahren ausgestorben ist.
Nun melden deutsche Forscher, dass dies wohl seiner unflexiblen Ernährungsweise geschuldet ist. (Im Bild: ausgewachsener Höhlenbär mit Jungtier aus den Höhlen von Goyet in Belgien)
«Ähnlich wie der heutige Pandabär waren die Höhlenbären demnach sehr unflexibel was ihre Nahrung betrifft», so  Hervé Bocherens von der Universität Tübingen.
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Lange war offen, warum der Höhlenbär (Ursus spelaeus) vor rund 25'000 Jahren ausgestorben ist.

Wikimedia Commons/Sergiodlarosa/CC BY-SA 3.0

Allesfresser sind besser dran als jene, die beim Hungerstillen selektiv vorgehen. Das behaupten nicht nur überzeugte Fleischesser, die den konsequenten Verzicht auf Tierprodukte nicht nachvollziehen können, das ist auch das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern der Senckenberg-Forschungsgesellschaft.

Laut ihrer Einschätzung dürfte der vor 25'000 Jahren ausgestorbene riesige Höhlenbär (Ursus spelaeus) einer unflexiblen veganen Ernährung zum Opfer gefallen sein. Anders als der mit ihm verwandte Braunbär habe er sich nur von Pflanzen ernährt und sei anfälliger für Umweltveränderungen gewesen, berichtete das Forscherteam.

Ähnlich wie die Pandas

Die Wissenschaftler verwiesen in einem Beitrag für die Zeitschrift «Journal of Quaternary Science» auf die Untersuchung der Zusammensetzung bestimmter Aminosäuren im Bindegewebe alter Höhlenbären-Skelette, wie die Forschungsgesellschaft mitteilt.

«Ähnlich wie der Pandabär heute waren die Höhlenbären demnach sehr unflexibel, was ihre Nahrung betraf», erklärte Hervé Bocherens vom Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP) an der Universität Tübingen. «Wir gehen davon aus, dass diese einseitige Ernährungsweise in Kombination mit dem geringeren Pflanzenangebot während der letzten Eiszeit letztlich zum Aussterben der Höhlenbären führte.»

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Der Höhlenbär war mit einer Schulterhöhe von 1,70 Meter und einer Länge von 3,50 Meter deutlich grösser als sein heute noch lebender Verwandter, der Braunbär. Er lebte im Gebiet von Nordspanien bis zum Ural in Russland. Anders als sein Name nahelegt, lebte er aber nicht in Höhlen. Ähnlich wie andere Bären suchte er die nur auf, um darin Winterruhe zu halten.

Knochenfunde in Höhlen

Weil dabei im Laufe der Jahrtausende immer wieder einzelne Tiere verendeten, sammelten sich riesige Bärenknochenlager in Höhlen an. Dies deuteten frühere Naturforscher als Beleg dafür, dass die Tiere in Höhlen lebten. So kam der Höhlenbär zu seinem Namen.

Über die Gründe des Aussterbens der grossen Bären wird seit langem spekuliert. Auch die zunehmende Bejagung durch Menschen und Temperaturveränderungen gelten nach Angaben der Senckenberg-Experten als mögliche Faktoren. Sie kamen aufgrund ihrer Ergebnisse aber zu anderen Schlüssen. «Wir denken, dass die Bindung an eine rein vegane Lebensweise der ausschlaggebende Punkt für das Aussterben der Höhlenbären war», teilte Bocherens mit.

Braunbären dagegen sind Allesfresser. Sie ernähren sich je nach Saison und örtlicher Verfügbarkeit von Beeren, Pilzen, Pflanzen, Fischen, Insekten, Säugetieren verschiedener Grösse sowie Aas. Das macht sie wesentlich flexibler und anpassungsfähiger. (fee/sda)

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