Die WM als Fluchthelfer?«Vermisste» Nordkoreaner auf dem Spielfeld
Vier in den Medien schon als «vermisst» gemeldete nordkoreanische Spieler sind nur versehentlich nicht auf der Mannschaftsliste für das WM-Spiel von Nordkorea gegen Brasilien aufgetaucht.
Die FIFA teilte am Freitag mit, Nordkorea habe die Namen der Sportler weggelassen, da ihre Teilnahme am Wettkampf nicht sicher war.
Auf dem offiziellen Spielberichtsbogen zur Auftaktbegegnung Nordkoreas am vergangenen Dienstag in Johannesburg gegen Brasilien (1:2) waren die vier Spieler mit dem offiziellen Vermerk «abwesend» gekennzeichnet.
Am Montag trifft Nordkorea in Südafrika auf Portugal. Mit von der Partie dürften auch wieder die «Vermissten» - Goalie Kim Myong-Won, Stürmer An Choi-Hyok und den Mittelfeldspielern Kim Kyong-Il und Pak Sung-Hyok - sein.
Der Stürmer als Torwart
Nordkorea hatte schon vor WM-Beginn mit seinem Kader für grosse Verwirrung gesorgt. Trainer Kim Jong-Hun berief mit Kim Myong-Gil einen Spieler als dritten Torhüter, der beim Staatssicherheitsklub Amrokgang Phenian Stürmer spielt.
Die FIFA bemerkte den Schwindel, gestattete aber keine Nachnominierung eines «echten» dritten Keepers. Weil Ersatztorhüter Kim Myong-Won gegen Brasilien fehlte, stand Nordkorea demnach zum Auftakt nur Stammtorwart Ri Myong-Guk zur Verfügung.
Nordkorea tritt am Montag (13.30 Uhr) zu seinem zweiten Spiel in Kapstadt gegen Portugal an. (si)
Sportler auf der Flucht
Der Grund für das Verschwinden der Nordkoreaner ist noch unklar. Immer wieder aber haben Sportler in der Vergangenheit Reisen ins Ausland zur Flucht genutzt. Besonders während des Kalten Kriegs hatten sich viele Athleten aus dem Ostblock in den Westen abgesetzt. Der ungarische Fussballstar Ferenc Puskas, die tschechische Tennis-Ikone Martina Navratilova und die rumänische Turnerin Nadia Comaneci sind wohl die prominentesten Fälle. Erst im letzten Dezember tauchten zudem zwölf Fussball-Nationalspieler aus dem diktatorisch regierten Eritrea nach einem Turnier in Kenia unter. (pbl)