Fussball in KriegszeitenAls die Nati die Nazis an Hitlers Geburtstag schlug
Die Schweiz spielte 1941 an Adolf Hitlers Geburtstag in Bern Fussball gegen die Mannschaft aus Nazi-Deutschland. So berichtete die «Schweizer Filmwochenschau» darüber.
Der Zweite Weltkrieg. Während die Länder rund um die Schweiz und grosse Teile der ganzen Welt in Tod, Chaos und Zerstörung versanken, fanden in der Schweiz fast sämtliche Fussball-Meisterschaftsspiele statt. Das hatte auch mit der grossen Fussballbegeisterung von General Guisan zu tun: Nationalligaspieler wurden während des Aktivdienstes normalerweise problemlos vom Reduit auf den Rasen beurlaubt, um die Bevölkerung mit der zweitschönsten Nebensache der Welt zu unterhalten.
Auch die Schweizer Nationalmannschaft war während des Zweiten Weltkriegs auf dem Fussballfeld im Einsatz. Elfmal spielte sie gegen die Achsenmächte und ihre Verbündeten, fünfmal gegen Alliierte. Mit den Fussballspielen konnten Politiker, obwohl die breite Bevölkerung den Achsenmächten (und dem Deutschen Reich im Besonderen) abgeneigt war, die Schweizer Neutralität betonen.
Das wohl denkwürdigste Spiel, im Video der «Schweizer Filmwochenschau» zu sehen, fand am 20. April 1941, ausgerechnet an Adolf Hitlers Geburtstag, im Berner Wankdorf-Stadion statt. General Guisan war persönlich anwesend, als die Schweizer Nati die Mannschaft aus Nazi-Deutschland 2:1 besiegte. Der deutsche Propagandaminister Joseph Goebbels habe nach der Niederlage auf dem Spielfeld in einem Brief an Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten geschrieben, man werde in Zukunft auf derlei sportliche Übungen verzichten, «wenn das Ergebnis im geringsten zweifelhaft» sei.
Weitere Schweizer Fussball-Filmdokumente veröffentlicht
Rechtzeitig zur Fussball-WM 2014 macht der Verein Memoriav, der sich aktiv und nachhaltig für die Erhaltung und die breite Nutzung des audiovisuellen Kulturguts der Schweiz einsetzt, vier einzigartige historische Dokumente zur Geschichte des Fussballs in der Schweiz öffentlich zugänglich. Dies mit der Unterstützung des Schweizerischen Bundesarchivs. Es handelt sich um Fussballberichte der «Schweizer Filmwochenschau», der Vorläuferin der «Tagesschau». Die Filme wurden in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse sowie dem Schweizerischen Bundesarchiv mit der Unterstützung von Memoriav restauriert und digitalisiert. Neben der «Filmwochenschau» von 1941 sind es folgende drei Filme:
Von der «Schweizer Filmwochenschau» wurde zwischen 1940 und 1975 wöchentlich eine Ausgabe produziert und in allen Kinosälen des Landes als Vorprogramm gezeigt. Es gibt über 6000 Reportagen mit einer Laufzeit von mehr als 200 Stunden. Durch die finanzielle Unterstützung von Memoriav konnten diese herausragenden historischen Zeugnisse für die Nachwelt, insbesondere auch für Bildungs- und Forschungszwecke, gerettet und erhalten werden. Zurzeit sind nur einzelne Filmwochenschauen auf der neuen Memobase zugänglich. Weitere Dokumente werden künftig Schritt für Schritt dazukommen.