Mit Gesichtserkennung - Call Center überwacht im Homeoffice Mitarbeitende mit High-Tech-Kamera

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Mit GesichtserkennungCall Center überwacht im Homeoffice Mitarbeitende mit High-Tech-Kamera

Spezielle Kameras erkennen, wer im Homeoffice untätig ist, das Handy nutzt oder isst: Das neuen System wurde von der französischen Firma Teleperformance entwickelt. Derzeit wird es in sechs Ländern getestet.

TP Observer ist ein Tool der französischen Call-Center-Firma Teleperformance.
Mit High-Tech-Webcams wird etwa erkannt, wenn die Mitarbeitenden im Homeoffice nicht am Platz sind …
... oder wenn eine zusätzliche Person auf den Bildschirm schaut.
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TP Observer ist ein Tool der französischen Call-Center-Firma Teleperformance.

20min/Simon Glauser

Darum gehts

  • Ein neues System der Firma Teleperformance sorgt für Aufsehen.

  • Es kann Mitarbeitende im Homeoffice mit Cams observieren.

  • Denn die Kameras sind mit künstlicher Intelligenz verknüpft.

  • Wer isst oder aufs Handy schaut, wird vom System verpfiffen.

Für alle, die fürchten, dass die Homeoffice-Ära auch zu einer Ära der Fernüberwachung werden könnte, ist das Schulungsvideo für ein Webcam-Sicherheitssystem der Firma Teleperformance, der Stoff, aus dem Albträume sind, schreibt der «Guardian».

Im rund zweieinhalb Minuten langen Video erklärt das französische Unternehmen, mit weltweit rund 380’000 Mitarbeitenden an 450 Standorten in 80 Ländern, wie das System namens TP Observer genau funktioniert. Zu finden ist es auf dem indischen Youtube-Kanal der Firma. Angepriesen wird es als «Tool zur Risikominderung, das das Verhalten der Mitarbeiter in Echtzeit überwacht und verfolgt und Verstösse gegen zuvor definierte Geschäftsregeln erkennt.»

System erkennt, ob man isst

Konkret heisst das: Bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Homeoffice werden Kameras aufgestellt, die mit einem High-Tech-System verbunden sind. Dieses sucht mit künstlicher Intelligenz während Arbeitsschichten nach Verstössen gegen die Arbeitsregeln. Geprüft wird unter anderen, ob Mitarbeitende arbeiten, essen, ein Handy nutzen oder den Schreibtisch verlassen, schreibt der «Guardian».

Auch können die Webcams dank einer Gesichtserkennung sehen, ob tatsächlich der Mitarbeitende am PC sitzt und, ob sich andere Personen im Sichtfeld befinden. «Wird ein Verstoss entdeckt, wird ein Foto an einen Manager gesendet und bis zu 20 Tage lang gespeichert», heisst es in einem anderen Artikel des «Guardian».

Und in der Schweiz?

Teleperformance hat auch einen Sitz in der Schweiz, in Wallisellen, und bietet Outsourcing auch für Schweizer Firmen an. 20 Minuten hat nachgefragt, ob TP Observer auch hierzulande zum Einsatz kommt. «Die künstliche Intelligenz und die Gesichtserkennung sind in der Schweiz nicht verfügbar», erklärt eine Firmensprecherin.

Das System werde derzeit in sechs Ländern – in Amerika und in Asien – getestet. Dabei werde die Lösung auf spezifische Kundenwünsche zugeschnitten. Man halte sich dabei an die jeweils lokal geltenden Datenschutz- und Arbeitsrechtsbestimmungen.

Die Lösung werde eingesetzt, um auf die Bedenken der Isolation, des mangelnden Engagements und der Unterstützung des Teams zu reagieren, die von den Kolleginnen und Kollegen, die zuhause sind, geäussert wurden, erklärt die Sprecherin. «Die Tools werden zu keinem Zeitpunkt genutzt, um die Mitarbeitenden im Homeoffice auszuspionieren». Webcams würden in der Schweiz und in ganz Europa im Homeoffice lediglich für die Zusammenarbeit wie Team-Meetings eingesetzt.

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