Chile erhält erstmals Präsidentin
Die Sozialistin Michelle Bachelet lag laut ersten offiziellen Ergebnissen der Stichwahl um das Präsidentenamt deutlich vor ihrem konservativen Konkurrenten Sebastian Pinera.
Sie kam nach Auszählung von 67 Prozent der etwa acht Millionen Stimmen auf 53,2 Prozent. Für Pinera stimmten bis dahin 46,7 Prozent.
In letzten Meinungsumfragen vor der entscheidenden Abstimmung am Sonntag lag Bachelet knapp vor ihrem Konkurrenten. Im ersten Wahlgang am 11. Dezember hatte Bachelet 45,9 Prozent der Stimmen erhalten, für Pinera hatten 25,4 Prozent der Wähler gestimmt.
Obwohl sie verschiedenen politischen Lagern angehören, sind sich Bachelet und Pinera in der Verurteilung der Ära Pinochet einig. Beide haben im Wahlkampf angekündigt, gegen die Arbeitslosigkeit vorzugehen. Pinera, dessen Vermögen auf umgerechnet rund 830 Millionen Euro geschätzt wird, versprach, in den kommenden vier Jahren eine Million neue Jobs zu schaffen, davon 100.000 im ersten Jahr seiner Amtszeit. Beide wollen ausserdem die Gesundheitsversorgung und das öffentliche Bildungssystem verbessern und bessere Versorgungsbedingungen für Rentner schaffen.
Die 54-jährige Regierungskandidatin Bachelet ist die Tochter eines Generals, der sich gegen den Putsch Augusto Pinochets im Jahr 1973 stellte und dafür zu Tode gefoltert wurde. Der 56 Jahre alte Pinera betont, anders als die meisten Konservativen in Chile bei einem Referendum 1988 gegen eine zweite Amtszeit Pinochets gestimmt zu haben. Das lateinamerikanische Land wird seit 16 Jahren von einer Linksallianz regiert. (dapd)