US-WahlenMelania Trump arbeitete illegal als Model
Donald Trump vertritt eine harte Einwanderungspolitik. Jetzt sollen Dokumente belegen, dass sich seine Frau in den 90ern nicht an die Gesetze gehalten hat.
Donald Trumps Ehefrau Melania soll in den 90er Jahren vor dem Erhalt einer Arbeitserlaubnis mehrmals als Model in den USA gearbeitet haben. Das geht aus Dokumenten hervor, die der Nachrichtenagentur AP vorlagen. Demnach wurde die aus Slowenien stammende Trump zwischen dem 10. September und dem 15. Oktober 1996 für zehn Modeljobs im Wert von 20'056 Dollar bezahlt. Eine Arbeitserlaubnis soll sie aber erst am 18. Oktober des Jahres erhalten haben.
Die Details über die Modelarbeit der Ehefrau des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten kamen in den letzten Tagen eines Wahlkampfs ans Licht, in dem Donald Trump eine harte Linie zu Einwanderungsgesetzen und Personen, die dagegen verstossen, vertreten hat. Trump hat eine umfassendere Verwendung eines Regierungssystems vorgeschlagen, mit dem Arbeitgeber prüfen können, ob Bewerber eine Arbeitserlaubnis haben.
Seit 2006 US-Bürgerin
Melania Trump bekam im März 2001 eine Green Card und wurde 2006 Staatsbürgerin der USA. Sie hat stets beteuert, dass sie auf legalem Weg in dem Land eingetroffen sei und niemals gegen die Bedingungen ihres Einwanderungsstatus verstossen habe. Über einen Anwalt liess sie mitteilen, dass sie erstmals am 27. August 1996 von Slowenien in die USA gekommen sei – mit einem Besuchervisum. Am 18. Oktober 1996 soll sie dann ein Arbeitsvisum erhalten haben.
Wie die Dokumente zeigen, wurde Trump für die zehn Modelaufträge in einem Zeitraum bezahlt, in dem sie sich mit ihrem Visum in den USA aufhalten und nach Arbeit suchen durfte. Die Ausführung bezahlter Arbeit war aber nicht vorgesehen. Es ist äusserst unwahrscheinlich, dass die Enthüllung Auswirkungen auf Trumps Status als US-Staatsbürgerin haben wird.
Unterlagen von 1996 und 1997
Zu den erhaltenen Dokumenten zählen Buchhaltungsdokumente und eine Managementvereinbarung von Metropolitan International Management, die Melania Trump unterzeichnet hatte. Die Unterlagen betreffen Teile des Jahres 1996 und 1997. Die AP hatte das Material bekommen, nachdem sie sich seit August um Kopien von Mitarbeitern der inzwischen eingestellten Modelfirma bemüht hatte. Hintergrund waren Aussagen Melania Trumps im Sommer, die nicht den Anschein erweckten, als stünden sie im Einklang mit den amerikanischen Einwanderungsvorschriften.
Ein New Yorker Einwanderungsanwalt, den Frau Trump beauftragt hatte, ihre Einwanderungsunterlagen zu überprüfen, kontrollierte einige der Dokumente auf Antrag der AP. Der Anwalt, Michael J. Wildes, teilte in einer kurzen Stellungnahme mit: «Diese Dokumente, die nicht verifiziert worden sind, spiegeln nicht unsere Unterlagen wider, einschliesslich entsprechender Passstempel.» Er ging nicht ins Detail. Auch beantwortete er keine zusätzlichen Fragen mit Bitte um eine Klarstellung.
Unterschriften stimmen überein
Die Dokumente führen für den siebenwöchigen Zeitraum zwischen Melania Trumps Ankunft in den USA und dem Erhalt ihres Arbeitsvisums Modelarbeit für Kunden wie das Magazin «Fitness» und das Kaufhaus Bergdorf Goodman auf. Die Managementvereinbarung enthielt ein per Hand geschriebenes Datum, den 27.August 1996. Nach Angaben auf dem Dokument wurde die Vereinbarung am 4. September 1996 gültig.
Ein ehemaliger Geschäftspartner, Paolo Zampolli, bestätigte, dass die Vertragssprache von seiner Firma benutzt worden sei und dass seine Unterschrift auf dem Dokument zu sehen ist. Die Unterschrift von Melania Trump passt zu ihrer Unterschrift auf ihrer Heiratserlaubnis aus dem Jahr 2005. Zampolli sagte, er könne sich nicht daran erinnern, dass Melania Trump ohne legale Erlaubnis gearbeitet habe. (woz/sda)