Mann aus Rhein gerettet«Niemand tat etwas, da rannte ich los»
Ein 45-jähriger Mann stürzte am Montagmittag in Basel in den Rhein. Ein junger Basler Fotograf und seine beiden Kolleginnen retteten dem Mann das Leben.
«Wir haben gerade Mittagspause am Rhein gemacht, als wir gesehen haben, wie der Mann ins Wasser stürzte», erzählt Jeton Shali. «Ihm fiel das Feuerzeug auf den Boden und als er sich danach bückte, fiel er kopfüber in den Rhein.» Es war kurz vor 13 Uhr, der Basler Fotograf und seine Kolleginnen Alba Staufenegger und Lorena Vega zögerten keine Sekunde und rannten los.
«Wir waren eigentlich ziemlich weit weg, aber niemand hat etwas gemacht», sagt der 28-Jährige. Als sie die Unglücksstelle auf Höhe des Hotel Krafft am Oberen Rheinweg erreichten, trieb der Mann bewusstlos im Rhein. Eine Kollegin stieg mitsamt den Schuhen ins knietiefe Wasser, die anderen blieben an Land, um ihn zu bergen. Jeton rief Passanten Anweisungen zu. «Du alarmierst den Rettungsdienst und du gehst im Restaurant Decken holen!»
In der Rekrutenschule hat der Sanitätsoldat gelernt, wie man sich in Notsituationen zu verhalten hat. Es sei wichtig, Leute direkt anzusprechen, sagt er.
«In der Mittagspause ein Menschenleben gerettet»
Kurz nachdem das Trio den Mann aus dem Wasser gezogen hatte, war er wieder ansprechbar. «Er hat geweint», erzählt Jeton. Die Sanität brachte den 45-Jährigen kurze Zeit später zur Kontrolle ins Universitätsspital. Das Sicherheitsdepartement bestätigte den Einsatz auf Anfrage. Sprecher Toprak Yerguz windet den Rettern ein Kränzchen: «Es ist super, dass man auch mal solche Geschichten erzählen kann.»
Hätten Jeton, Alba und Lorena nicht so couragiert reagiert, wäre daraus wohl die tragische Meldung eines Mannes geworden, der am Dienstagmittag im Rhein ertrunken ist. Das wollten die drei auf jeden Fall verhindern. «So haben wir in der Mittagspause gemeinsam ein Menschenleben gerettet», sagt Jeton.
«Die Gaffer habe ich fotografiert»
Die Rettung hat er mit Fotos dokumentiert, die aber erst entstanden sind, als die Situation unter Kontrolle und die Sanität vor Ort war. Ganz anders zahlreiche Gaffer, die während der Rettungsaktion ihre Handys zückten. «Ich habe ein paar von ihnen fotografiert und gedroht, die Bilder der Polizei zu übergeben. Da sind sie sofort verschwunden», erzählt er.
Die Bilder hat er auf Facebook veröffentlicht, wo er für seine Aktion viel Zuspruch erhielt. «Mega! Es sollte mehr solche Menschen geben auf der Welt.»