Tiktok-HypeDiesen Chip gibts nur im Sarg – Chili-Challenge erreicht Schweizer Schulen
Auf Tiktok und Instagram geht die Hot-Chip-Challenge viral. Nun wird der Chip im Sarg auch in der Schweiz angeboten – für stolze 12 Franken. Junge kaufen ihn wie wild.
Darum gehts
- Er sollte nur mit Handschuhen angefasst werden: Die Hot-Chip-Challenge trendet derzeit auf Tiktok.
- Dabei filmen sich Jugendliche wie sie den schärfsten Chili-Chip der Welt konsumieren.
- Mittlerweile ist die Mutprobe auch in der Schweiz angekommen. Die Nachfrage nach dem Chip im Sarg ist riesig.
- Schon elfjährige Schüler machen die Challenge in der Pause, erzählt ein Winterthurer.
Ein Social-Media-Trend erobert die Schweiz: Die Hot-Chip-Challenge. Ziel ist es dabei, einen Tortilla-Chip mit einem hohen Anteil der schärfsten Chili der Welt zu essen und sich dabei zu filmen. Auf Tiktok und Instagram gehen Videos von Influencern, die sich der Mutprobe stellen, viral.
Nun wird der einzelne Trend-Chip in sargförmiger Verpackung auch in Schweizer Läden verkauft – für stolze 12 Franken (siehe Bildstrecke). «Er ist bei den Jungen ein Riesen-Hit. Seit einem Monat haben wir das Produkt im Sortiment und verkaufen bereits Dutzende Boxen pro Woche», sagt eine Angestellte bei Sweets and Drinks in Spreitenbach AG. Die meisten Kunden seien zwischen 16 und 20 Jahre alt.
Doch auch Jüngere suchen das Geschäft wegen des Trends auf. «Es kommen viele junge Teenager vorbei, die den Chip haben wollen. Wir verkaufen ihn aber erst ab 16 Jahren.» Um das Mindestalter zu umgehen, brächten einige sogar die Eltern mit, so die Verkäuferin. Auch andere Geschäfte bestätigen die hohe Nachfrage. Wie 20 Minuten weiss, wird das Produkt dort teilweise bereits ab 14 Jahren angeboten.
Schüler essen Chili-Chips – dann kommt die Ambulanz
Bei der Challenge ist jedoch Vorsicht geboten. Das zeigt der Fall einer deutschen Schule in Euskirchen. 15 Schülerinnen und Schüler im Alter von zehn und elf Jahren sollen dort nach der Hot-Chip-Challenge so starke Bauchschmerzen und Übelkeit erlitten haben, dass sich die Schule gezwungen sah, den Rettungsdienst zu alarmieren.
Laut dem tschechischen Hersteller des Hot Chip habe man das Produkt nie an Kinder gerichtet. «Das Zielpublikum sind Erwachsene.» Aus diesem Grund befinde sich auf dem Etikett auch ein Warnhinweis. Nach dem Vorfall in Deutschland wolle man jedoch die notwendigen Schritte unternehmen, um diesen zu verbessern, sagt ein Sprecher zu 20 Minuten.
«Tiktoker machen die Challenge - darum wollen das alle nachmachen»
Auch in der Schweiz ist die Mutprobe bereits an Schulen angekommen. Laut einem elfjährigen Schüler aus Winterthur ist sie seit kurz vor den Sommerferien omnipräsent. «Bekannte Tiktoker und Youtuber machen die Challenge. Darum wollen das alle nachmachen.» Auch in seiner Klasse hätten die Schüler den Chip schon probiert. «Ich habe nur ein sehr kleines Stück davon gegessen und es war unendlich scharf.» Andere hätten nach dem Verzehr geweint und seien rot angelaufen.
Dem Schweizer Lehrerverband ist die Hot-Chip-Challenge kein Begriff. Laut der Präsidentin Dagmar Rösler heisse das aber nicht, dass es nicht einzelne Vorfälle gegeben haben könnte. «Ich gehe davon aus, dass Schulen, die betroffen sind, mit ihren Schülerinnen und Schüler über die Risiken solcher Challenges gesprochen haben.»
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Thomas Sennhauser (ths), arbeitet seit 2020 für 20 Minuten. Er begann als Videojournalist und wechselte nach zwei Jahren ins Ressort News & Gesellschaft, wo er über gesellschaftliche Themen und Analysen zu Geschehnissen im Ausland schreibt.
