StreikAngestellte bei Migros-Tochter Micarna legen Arbeit nieder
Eine geplante Massenentlassung beim Fleischverarbeiter Micarna sorgt für einen Streik. Die Fronten sind verhärtet.
Streik bei Micarna: Darum gehts
- Die Beschäftigten der Migros-Tochter Micarna wollen nochmals über die mögliche Standortschliessung des Fleischverarbeiters verhandeln.
- Der Streik kam zustande, nachdem die Geschäftsleitung ein viertes Gesprächsangebot ignoriert hatte, wie die Gewerkschaft Unia meldet.
- Unia habe in diesem Fall nichts zu melden, antwortet die Migros.
Die Beschäftigten der Migros-Tochter Micarna in Ecublens VD haben ihre Arbeit niedergelegt. Sie fordern, nochmals mit der Geschäftsleitung über die Standortschliessung des Fleischverarbeiters verhandeln zu können.
84 Jobs sollen wegfallen
Die Migros hatte im Februar angekündigt, 1500 Stellen abzubauen. Der Plan sieht auch vor, die Fleischverarbeitung bei der Migros zu verschlanken und stärker auf den Standort Courtepin im Kanton Freiburg zu setzen. Wird der Betrieb in Ecublens geschlossen, würden 84 Jobs wegfallen.
Streik statt Dialog
«Nachdem die Geschäftsleitung ein viertes Gesprächsangebot ignoriert hatte, haben die Beschäftigten beschlossen, in den Streik zu treten», teilt die Gewerkschaft Unia mit. Micarnas Geschäftsleitung in Ecublens habe am Donnerstag um neun Uhr einen weiteren Termin zur Aufnahme von Verhandlungen über geplante Massenentlassungen ungenutzt verstreichen lassen.
Kannst du verstehen, dass die Mitarbeitenden von Micarna streiken?
Unia spricht von Blockadehaltung
Die Betriebsversammlung der Beschäftigten, die schon früh am Morgen tagte, habe darauf um 9.15 Uhr einstimmig beschlossen, in den Streik zu treten. «Die Angestellten fordern ihre Unternehmensleitung eindringlich auf, ihre Blockadehaltung endlich zu überdenken und mit den dringend nötigen Verhandlungen zu beginnen», so die Gewerkschaft. Das Micarna-Personal habe die Unia mit der Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt.
Migros kontert: Unia nicht zuständig
Die Migros sagt, dass die Unia nicht ihre Sozialpartnerin und somit «nicht relevant für unsere Verhandlungen» sei. Stattdessen arbeite man mit dem Kaufmännischen Verband Schweiz, dem Metzgereipersonal-Verband und der Landeskommission der Migros-Gruppe zusammen. «Für den Fall Ecublens haben wir einen Sozialplan mit unseren Sozialpartnern verhandelt, der angewendet wird», sagt die Migros auf Anfrage von «Blick».
Folgst du 20 Minuten Wirtschaft auf Whatsapp?
Marcel Urech (mur) ist seit Februar 2021 Teil des Wirtschaftsressorts von 20 Minuten, wo er unter anderem über Notenbanken, Gold und Bitcoin schreibt.
