Bundesratsranking: Beat Jans an der Spitze, Viola Amherd rutscht ab

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Bundesrats-ZufriedenheitNeuling Beat Jans überstrahlt alle – Viola Amherd stürzt ab

Beat Jans ist erst seit zwei Monaten im Amt, in der Bevölkerung aber bereits der mit Abstand beliebteste Bundesrat. Viola Amherd stürzt von Rang eins im Herbst auf Position fünf ab. Wir zeigen dir das grosse Ranking.

Darum gehts

  • In der Nachabstimmungsumfrage hat die Bevölkerung angegeben, wie zufrieden sie mit den einzelnen Bundesräten ist.
  • Neuling Beat Jans schnappt sich aus dem Stand den ersten Platz. Das freue ihn sehr, sagt er zu 20 Minuten.
  • Boden verloren hat Bundespräsidentin Viola Amherd, die vom ersten auf den drittletzten Platz abrutscht.

Wie zufrieden ist die Bevölkerung mit der Arbeit der einzelnen Bundesratsmitglieder? Das fragten 20 Minuten und Tamedia im Rahmen der Nachabstimmungsbefragung. Die repräsentativen Resultate sind erstaunlich – im Vergleich zur letzten Erhebung kam es zu grösseren Verschiebungen. Und ausgerechnet der Neuling hat bereits alle abgehängt.

Die von LeeWas durchgeführte Umfrage zeigt, wie zufrieden die Bevölkerung mit der Arbeit der einzelnen Bunderatsmitglieder ist.
Die von LeeWas durchgeführte Umfrage zeigt, wie zufrieden die Bevölkerung mit der Arbeit der einzelnen Bunderatsmitglieder ist. 20min/Jonathan Müller

Der Aufsteiger

Von der Spitzenposition grüsst Justizminister Beat Jans, er bringt es auf eine Note von 4,38. Obwohl erst seit rund zehn Wochen im Amt, hat der Basler bereits einige Auftritte hinter sich und scheint zu überzeugen. Bei Wählenden aller Parteien erzielt er gute Werte. Die SVP-Basis erteilt dem SP-Bundesrat mit 4,22 gar eine bessere Note als dem eigenen Vertreter Guy Parmelin. Auf Anfrage sagt Jans zu 20 Minuten: «Es freut mich, wenn die Chefin zufrieden ist mit meiner Arbeit.» Und ergänzt: «Die Chefin, das ist die Bevölkerung.»

In der Frühlingssession absolvierte Beat Jans seine ersten Auftritte im Parlament – und kickt auch gleich beim FC Nationalrat mit.
In der Frühlingssession absolvierte Beat Jans seine ersten Auftritte im Parlament – und kickt auch gleich beim FC Nationalrat mit.  X/LarsGuggisberg

Polit-Analyst Mark Balsiger sagt, dass bereits Jans’ «programmatische und staatsmännische» Rede nach der Wahl Eindruck gemacht habe. Seit er im Amt sei, zeige er Präsenz. Tatsächlich scheint der 59-Jährige die 100-tägige «Schonfrist» zu ignorieren und überraschte mit klaren Ansagen für eine striktere Asylpolitik. Jans rede nicht nur, sondern sage auch etwas, so Balsiger: «Schnell verfestigte sich der Eindruck: Da ist einer angetreten, um anzupacken.» Ausserdem profitiere er von einem guten Stab.

Die Absteigerin

Bei den letzten Erhebungen der Bundesratszufriedenheit im Sommer und auch im Herbst lag Viola Amherd (Mitte) auf dem ersten Platz. Nun ist die Bundespräsidentin innert weniger Monate auf Platz fünf abgerutscht. Nur bei der eigenen Basis schneidet sie noch knapp genügend ab. Woran liegt der brutale Absturz? Analyst Balsiger sagt, dass Amherd einen «glänzenden Start» erwischt habe und die Bevölkerung bodenständige und empathische Regierungsmitglieder schätzen würden. Der Sieg bei der Kampfjet-Abstimmung im Jahr 2020 habe ihr viel Respekt eingebracht.

Das Hickhack um die Armeefinanzen habe Viola Amherd nicht geholfen, sagt der Experte. Sie landet nur noch auf dem fünften Platz.
Das Hickhack um die Armeefinanzen habe Viola Amherd nicht geholfen, sagt der Experte. Sie landet nur noch auf dem fünften Platz. 20min/Matthias Spicher

Doch der Wind habe gedreht und ihr VBS sei in Turbulenzen geraten, so Balsiger: «Zuletzt mit einem Liquiditätsengpass für die Armee in den kommenden Jahren, bei dem sowohl Amherd wie Armeechef Thomas Süssli erstaunliche Salti schlugen.» In der Bevölkerung habe sich das Gefühl breitgemacht, sie habe ihr Departement nicht im Griff. «Wäre Amherd eine Aktie, muss man heute konstatieren, dass diese in der ersten Phase womöglich zu hoch notierte», sagt Balsiger. Die Bundespräsidentin äussert sich nicht zur Umfrage.

Die Klassenletzte

Wie bereits im letzten Herbst auf dem letzten Rang steht SP-Vertreterin Elisabeth Baume-Schneider. Mit einer Bewertung von 3,16 schneidet sie allerdings nach ihrem Departementswechsel noch schlechter ab. «Dass sie das Justizdepartement schon nach einem Jahr verliess, wird ihr als Flucht angekreidet», erklärt Polit-Analyst Balsiger.

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider schneidet in der Umfrage ungenügend ab. Es brauche Zeit, ein Image zu verändern, sagt der Polit-Analyst.
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider schneidet in der Umfrage ungenügend ab. Es brauche Zeit, ein Image zu verändern, sagt der Polit-Analyst. 20min/Shanice Bösiger

Baume-Schneider löse auch im Parlament «immer mal wieder ein Murren» aus. «Die leichtfüssige Art, die ihr vor 15 Monaten die Wahl in den Bundesrat ermöglichte, wird in ihrer neuen Rolle nicht als positiv gewertet», sagt er. Ein bemerkenswert souveräner Auftritt oder ein politischer Wurf sei ihr bisher nicht gelungen. 

Die Umfrage

30’384 Personen aus der ganzen Schweiz haben vom 29. Februar bis 3. März an der Nachbefragung von 20 Minuten und Tamedia zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 3. März 2024 teilgenommen. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit LeeWas durchgeführt. LeeWas modelliert die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,6 Prozentpunkten.

Ausserdem sei das Bild, welches die Medien von Baume-Schneider zeichneten, «nicht vorteilhaft» und beeinflusse die Meinung. «Image ist der wichtigste Faktor in der Politik. Es zu verändern, braucht Zeit», so Balsiger. Baume-Schneider selbst äussert sich nicht zur Umfrage.

Rösti solid, Keller-Sutter, Cassis und Parmelin stabil

Einen Platz gutgemacht im Vergleich zum Herbst hat Umweltminister Albert Rösti. Er erreicht einen Notendurchschnitt von 4,0, ist aber vor allem bei Grün-Wählenden unbeliebt. Auf Rang drei platziert sich Finanzministerin Karin Keller-Sutter, gefolgt von Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) klassiert sich wie zuvor auf dem sechsten Platz.

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Christof Vuille (vuc) leitet seit 2023 das Ressort Politik und ist Mitglied der Redaktionsleitung. Er berichtet für 20 Minuten nah am Puls der Bundespolitik.

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