EM-Viertefinal: Schweizer Nati verliert gegen England

Aktualisiert 06. Juli 2024, 17:11England im Halbfinal
Akanji verschiesst! Die Nati fliegt im Penaltyschiessen raus

Im Penaltyschiessen endet der EM-Traum der Schweizer Nati. Manuel Akanji verschiesst.
Akanji verschiesst seinen Penalty.SRF

Die Szene des Spiels

Ach, wie ist das bitter! Das nächste Kapitel im Nati-Sommermärchen war zum Greifen nah. Nach einer 1:0-Führung durch Breel Embolo in der 75. Spielminute glaubte man schon an die grosse Sensation und den Einzug in den Halbfinal. Doch England reagierte schnell. Gerade mal fünf Minuten später passierte es. Michel Aebischer sah zum wiederholten Male schlecht aus gegen Flügelflitzer Bukayo Saka, dieser hatte viel zu viel Platz und schlenzt den Ball ins linke untere Eck. Das Spiel wurde schliesslich im Penaltyschiessen entschieden – doch Manuel Akanji versagten als erstem Schützen die Nerven vom Elfmeterpunkt. Alle Engländer und die weiteren Schweizer trafen.

Angeführt von Granit Xhaka und Manuel Akanji ist es das ganze Team, welches die Schweiz am Samstagabend von den ganz grossen Fussballzielen träumen liess. Ein Team, das seinem Namen mehr als nur gerecht wird. Eine Einheit, die eine riesige Euphorie auslöste und nun unglücklich im Viertelfinal scheiterte.

Die bessere Mannschaft

Lange lebte das Spiel von der Spannung. Die Engländer hatten leicht mehr vom Spiel, gefährlichere Situationen, aber keine Torchancen. Die Schweiz fokussierte sich auf eine kompakte Defensive. Nach rund einer Stunde ging ein Ruck durchs Stadion, die Nati-Fans wurden lauter, die Spieler auf dem Platz übernahmen gegen das grosse England das Spieldiktat. Nach dem 1:1 wurde es vom verhaltenen Rasenschach zum offenen Schlagabtausch.

Das Tribünengezwitscher

Royal trifft auf Bundesrat: Bundespräsidentin Viola Amherd war beim Spiel in Düsseldorf zu Gast und sprach vor der Partie mit Trainer Murat Yakin. Danach traf Amherd auf der Tribüne auf Prinz William. Der 42-jährige Royal ist auch Präsident des nationalen englischen Fussballverbandes FA.

Die Tore

75.’ | 1:0 | Nach einer Ndoye-Hereingabe verpasste Stones den Ball, Embolo grätschte die Kugel ins Netz.

80.’ | 1:1 | Saka schlenzte den Ball aus 16 Metern ins Tor.

So geht es weiter

Das Schweizer EM-Sommermärchen ist vorbei. Am Sonntag reist die Nati zurück in die Schweiz. Um die starken Leistungen an diesem Turnier zu würdigen, ist trotzdem ein Empfang geplant. Wo und wann dieser stattfinden wird, wird der Schweizerische Fussballverband noch ankündigen.

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Verabschiedung

Wir bedanken uns fürs Mitfiebern an diesem aus Nati-Sicht bitteren Abend. Bei uns auf 20min.ch geht es aber weiter mit dem letzten Viertelfinal zwischen den Niederlanden und der Türkei.

Nati-Captain Xhaka im Interview

«Es ist brutal hart und ganz schwierig, die richtigen Worte zu finden. Man kann der ganzen Mannschaft keinen Vorwurf machen. So eine Niederlage tut doppelt weh, da wir gute Sachen gezeigt haben. So ist Fussball, es gibt nur einen Sieger. Ob es verdient ist oder nicht, spielt keine Rolle nach 120 Minuten. Wir können sehr stolz sein auf uns, jeder Einzelne hat alles gegeben.
Leider ist im Elfmeterschiessen das Glück nicht auf unserer Seite gewesen. Es wird nicht der erste und letzte verschossene Penalty von Akanji gewesen sein. Wenn wir aber sehen, was er in den letzten Jahren geleistet hat, ist der Penalty nur ein kleiner Teil davon. Ich weiss, wie sich das anfühlt. So etwas kann einen Spieler nur stärker machen. Ich bin stolz auf ihn und die Mannschaft. Wir haben an diesem Turnier viel Leidenschaft auch ohne Ball gezeigt. Es tut sehr weh, aber wir können stolz sein.
Jetzt kann ich es ja sagen. Ich habe am Montag die Diagnose Muskelfaserriss erhalten am Adduktor. Ich wollte aber unbedingt spielen und habe diese Woche alles probiert, um auf dem Platz zu stehen. Es ist gut gegangen und musste zwar beissen und hatte das Gefühl, die Mannschaft braucht mich. Ich wollte ein Zeichen setzen, dass ich bereit bin, auch mit Schmerzen zu spielen. Gestern konnte ich das erste Mal mit der Mannschaft trainieren und es ging. Ich wäre gerne wieder am Mittwoch dabei gewesen. Ich denke, man hat heute gesehen, dass ich keine langen Bälle spielen und nicht aufs Tor schiessen konnte. Aber alles andere ist sehr gut gegangen. Jetzt sind Ferien angesagt, ein bisschen Erholung und schauen, wie es dem Adduktor.
Einerseits gehe ich mit einem guten Gefühl und andererseits mit einem schlechten Gefühl in die Ferien. Wir können insgesamt stolz sein auf uns. Wir wünschen uns, dass der Trainer bleibt. Er hat unter Druck einmal mehr gezeigt, dass er der richtige Mann für diese Mannschaft ist. Er hat in jedem Spiel gut aufgestellt. Man sieht, miteinander können wir gemeinsam etwas erreichen. Diese Mannschaft wird nicht zusammenbrechen und wieder aufstehen mit diesem Trainer und diesen Spielern hoffentlich.» (SRF)

Ndoye im Interview

«Es ist bitter, im Penaltyschiessen zu verlieren und schwierig es zu akzeptieren. Meiner Meinung nach hätten wir den Halbfinal verdient, die Qualität hätte diese Mannschaft gehabt. So ist der Fussball, wir müssen diese Erfahrung akzeptieren und stärker aus dieser Niederlage herauskommen. Ich hoffe, wir können mit dieser Erfahrung bei einem weiteren Turnier noch weiter kommen. Ich weiss nicht, ob dieses Turnier ein Turning Point in meiner Karriere war, aber ich werde darauf aufbauen und habe das Maximum gegeben. Ich hoffe, das geht so weiter für mich.» (SRF)

Shaqiri im Interview

«Ich glaube, es gibt nichts Brutaleres, als im Elfmeterschiessen auszuscheiden. Wir haben gekämpft und alles dafür gegeben, dass das Märchen weitergeht. Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft und ich glaube, wir haben viele Menschen stolz und glücklich gemacht. Das war immer unser grösstes Ziel.
Im Fussball ist das halt so, dass im Elfmeterschiessen ein Team ausscheidet und die Engländer waren diesbezüglich heute die bessere Mannschaft. Wir waren nahe dran, uns zu qualifizieren, leider hatten die Engländer die besseren Nerven. Ich glaube, dass wir ein gutes Turnier gespielt haben, bleibt den Leuten in Erinnerung. Man sah dies auch auf den sozialen Medien, wie die Menschen feierten, was uns angespornt hat.
Diese Euphorie hat uns angespornt und man kann uns nichts vorwerfen. Wir sind alle sehr stolz auf die Leistung und darauf können wir aufbauen für das nächste Turnier.» (SRF)

Fazit

Ein Spiel, das alles abverlangt hat, entscheidet sich im Elfmeterschiessen. Während bei den Engländern alle Spieler treffen, scheitert Akanji als erster Schütze vom Punkt aus. Es ist auch deshalb unfassbar bitter, weil die Schweiz den Engländer übers gesamte Spiel ebenbürtig war und Akanji einer der besten Spieler an diesem Turnier und am heutigen Spiel war. Nun müssen die Schweizer die Heimreise antreten, während die Engländer im Halbfinal auf den Sieger der Partie zwischen den Niederlanden und der Türkei treffen.

Bittere Pille

Während die englischen Fans zu «Sweet Caroline» abgehen, sind die Schweizer Fans konsterniert, einige weinen. Akanji auf Spielerseite wirkt völlig abwesend und muss von den Mitspielern getröstet werden. Die Schweizer dürfen trotzdem stolz sein auf das, was sie an diesem Turnier gezeigt haben. Sie liessen ein ganzes Land träumen, das hätten vor dem Turnier nur wenige für möglich gehalten.
Die Partie ist vorbei und die Nati verabschiedet sich mit dem bittersten aller Ergebnisse im Viertelfinal. Das tut weh.
Sommer muss den Versuch von Alexander-Arnold parieren. Das schafft er nicht und England gewinnt diesen Viertelfinal!
Amdouni muss nun treffen. Pickford versucht es wieder mit Psychospielchen, doch Amdouni trifft in die Mitte.
Toney ist der vierte Engländer. Und Toney trifft ganz knapp.
Der dritte Schweizer ist Shaqiri. Er bleibt cool und verwandelt!
Der nächste Engländer ist Saka. Der Arsenal-Spieler trifft souverän.
Schär ist der nächste Schweizer. Pickford versucht es mit Psychospielchen. Schär trifft trotzdem!
Bellingham mit dem zweiten Versuch der Engländer. Auch er verwandelt.
Akanji beginnt für die Schweiz. Der Innenverteidiger verschiesst! Pickford ahnt die Ecke und hält!
Palmer übernimmt zuerst die Verantwortung. Und er trifft!

Wer behält die Nerven?

Nun entscheiden die kühlen Köpfe! Gleich beginnt das Elfmeterschiessen zwischen der Schweiz und England. Die Engländer beginnen mit dem Schiessen.
Es kommt zum Elfmeterschiessen in Düsseldorf. Das Drama aller Dramen ist perfekt!
120'

Nachspielzeit

Eine Minute wird hier noch nachgespielt.
119'

Amdouni prüft Pickford

Amdouni versuchts mit einem Hammer aus der Distanz. Pickford ist zur Stelle und pariert.
118'
Doppelwechsel bei den Schweizern: Aebischer und Freuler haben Feierabend. Sie werden durch Amdouni und Sierro ersetzt.
117'

Lattenknaller Shaqiri

Das gibts doch gar nicht! Shaqiri tritti einen Eckball, der direkt aufs Tor fliegt und ans Lattenkreuz klatscht! Da wäre Pickford nicht mehr dran gewesen.
116'

Widmer wieder alleine vor dem Tor

Plötzlich steht Widmer alleine vor Pickford, seine Ballannahme ist aber ungenügendend, sodass die Engländer zum Eckball klären können.
115'
Foden muss vom Platz. Alexander-Arnold ersetzt den City-Spieler.
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