Israelische Ex-AgentinTötung des Hamas-Anführers «war psychologisch sehr wichtig»
Heute leitet Shira Kaplan in der Schweiz eine Firma im Bereich Cybersicherheit, früher war sie israelische Agentin. In einem Interview spricht sie über die Tötung des Hamas-Führers und die Zukunft.
Darum gehts
- Am 31. Juli wurde Hamas-Führer Ismail Hanija in Teheran ermordet.
- Eine ehemalige israelische Agentin spricht in einem Interview über die Bedeutung der Ermordung.
- Die Tat sei vor allem psychologisch sehr wichtig gewesen.
Diese Woche hat Israel in einer spektakulären Aktion den Politchef der Hamas in Teheran getötet. Shira Kaplan war selbst Mitglied des militärischen Nachrichtendienstes in Israel, nun führt sie in der Schweiz ein Unternehmen für Cybersicherheit. Im Interview mit der «SonntagsZeitung» (Bezahl-Artikel) erzählt sie, weshalb die Tötung für die Israelis wichtig war: «Der Schlag zeigte: Wir sind doch noch zu etwas fähig.» Sie bezeichnet ihn als einen Coup – vergleichbar mit der Erschiessung Osama Bin Ladens.
Nach dem Versagen der Geheimdienste vor dem 7. Oktober und dem nicht enden wollenden Gaza-Krieg seien zunehmend Zweifel aufgekommen. «Dass es nun gelungen ist, mit hochpräzisen Eingriffen zwei hochrangige, streng bewachte Terroristenführer zu eliminieren, und erst noch auf fremdem Territorium, ist daher psychologisch sehr wichtig.»
Dass die Geheimdienste zuvor versagt hätten, führt Kaplan auch darauf zurück, dass man sich zu sehr auf künstliche Intelligenz verlassen und Warnungen von Menschen nicht ernst genommen habe. «Das wird in Zukunft global zu einem grossen Problem.»
Und sie sagt: «Was Israel durchmacht, wird auch auf Europa und die Schweiz zukommen, durch Terroranschläge ist es zum Teil schon so weit.» Und «wenn Israel den Krieg verliert, ist das verheerend für die ganze westliche Welt», warnt Kaplan.
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Yasmin Rosner (roy), Jahrgang 1980, arbeitet seit 2017 für 20 Minuten im Newsdesk als Nachtschicht vom Ausland aus.
