Neuer GerichtsterminWirft Klage gegen Gründer Klaus Schwab Schatten über Davos 2025?
Ein Gericht in New York befasst sich mit schweren Vorwürfen gegen Klaus Schwab und das WEF.
WEF 2025: Darum gehts
- WEF-Gründer Klaus Schwab steht in New York wegen Vorwürfen von Rassismus und Diskriminierung vor Gericht.
- Die Klägerin Topaz Smith wirft Schwab und dem WEF vor, sie aufgrund ihrer Hautfarbe und Schwangerschaft diskriminiert zu haben.
Am Montag beginnt das 55. World Economic Forum (WEF) in Davos. Wenn sich dort Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft treffen, werden die Scheinwerfer wieder auf die kleine Schweizer Bergstadt gerichtet sein. Doch bereits drei Tage vorher, am Freitag, dem 17. Januar, war WEF-Gründer Klaus Schwab an einem ganz anderen Ort gefragt: nämlich in New York City.
Wie kommts? Die Politexpertin Topaz Smith wirft Schwab und dem WEF Rassismus und Schwangerschaftsdiskriminierung vor und reichte deshalb Klage ein – das war bereits Mitte Jahr 2024 vonstatten gegangen. Sie sei wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert und ihre Stelle nach ihrem Schwangerschaftsurlaub gestrichen worden, so lauten die Vorwürfe.
Das Gericht in New York erlaubte ihr zuvor eine Fristverlängerung für die Begründung ihrer Klage. Deshalb zieht sich das Verfahren in die Länge und wirft einen Schatten auf das Elitetreffen. Am Freitag nun stand der nächste Gerichtstermin an.
WEF weist die Vorwürfe zurück
Schwab musste dann auf die Vorwürfe der Klägerin antworten. In einem Statement wies der 86-Jährige diese bereits vehement zurück. Smith sei bei einer anderen Firma namens Forum LLC in New York angestellt gewesen, auf die er keinen Einfluss habe.
Die Klägerin betreute grosse Kunden und organisierte Veranstaltungen in Davos. Ihre Anwälte verweisen auf die zentrale Rolle des WEF-Gründers. Er wisse über alles Bescheid und habe alles kontrolliert – auch den New Yorker Aussenposten, zitiert die «SonntagsZeitung» die Klägerseite.
«Toxisches Arbeitsklima» vs. «falsche Behauptungen»
Smith war auch eine von Dutzenden Quellen des «Wall Street Journal», die über eine toxische Arbeitskultur beim WEF berichteten. Das WEF bestritt die Vorwürfe. WEF-Sprecher Yann Zopf sagte zu 20 Minuten, das «Wall Street Journal» veröffentliche nachweislich falsche Behauptungen. Das WEF verfolge eine Nulltoleranz bei Diskriminierung und Belästigung.
Kurz vor der Veröffentlichung des Artikels gab Schwab seinen Rücktritt bekannt. Zum ersten Mal wird er nur als Vorsitzender des Stiftungsrats am Jahrestreffen teilnehmen. Die Macht teilt er sich nun mit dem norwegischen WEF-Präsident und -Geschäftsführer Børge Brende.

Für Reputationsexperte Bernhard Bauhofer von der Agentur Sparring Partners ist die Nachfolgeregelung nach den Vorwürfen fast schon zwingend. «Die vielen Vorwürfe zeigen, dass es ein hierarchisches Problem beim WEF gibt. Alles ist auf Klaus Schwab ausgerichtet, der die Organisation sehr autokratisch führt.»
Schwab sei ein Bremsfaktor für die Lösung des Problems. «Das WEF ist sein Kind, aber mit seinem Führungsstil sorgt er für Unmut bei den Mitarbeitern.»
Halb so schlimm fürs WEF
Bei einer Verurteilung könne es für das WEF kostspielig werden, weil ein US-Gericht urteilt. Bauhofer erinnert an Rassismusklagen von US-Banken, die dafür teuer bezahlen mussten.
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Die Klage halte aber keine Politikerinnen und Firmenchefs von der Reise ans WEF ab. «Solche Probleme schweigt man tot. Das WEF ist ein Fixpunkt in der Agenda der Entscheidungsträger. Man trifft die Geschäftspartner, potenzielle Kunden und hat eine tolle Zeit auf Geschäftskosten», sagt Bauhofer.

Das WEF setzt sich offiziell für eine bessere Welt ein, doch das sei nur eine Farce. «Die Grossunternehmen sagen dort, wo es langgeht. Statt der Abschaffung der Ungleichheit zementieren sie den aktuell bestehenden Zustand. Es geht am WEF in erster Linie ums Geld und Party.»
Es gilt die Unschuldsvermutung.
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Fabian Pöschl (fpo) arbeitet seit 2020 für 20 Minuten. Er ist Verantwortlicher Wirtschaftsnews im Ressort News, Wirtschaft & Videoreportagen.
Silvan Haenni (sih) arbeitet seit 2021 bei 20 Minuten, leitet seit 2023 das Wirtschaftsressort und amtet bis 2025 als Leiter Spezialprojekte.

