Ukraine-KriegSchicksalstag für Kiew: Trump will heute über Hilfe entscheiden
Der US-Präsident hatte nach dem Eklat vom Freitag angedroht, alle militärischen und finanziellen Hilfen zu stoppen. Der definitive Entscheid soll noch am Montag fallen.
Darum gehts
- US-Präsident Donald Trump erwägt, die Ukraine-Hilfen zu stoppen.
- Der Entscheid könnte die Ukraine militärisch stark schwächen.
- Die EU und andere westliche Staaten diskutieren über mögliche Unterstützung.
Der 3. März 2025 könnte für die Zukunft der Ukraine zum Schicksalstag werden: Nach dem Zerwürfnis mit Wolodimir Selenski im Weissen Haus am Freitagabend hatte der US-Präsident Donald Trump angekündigt, dass seine Regierung einen kompletten Stopp aller Hilfslieferungen und -zahlungen an die Ukraine erwäge.

Der definitive Entscheid soll nun am Montag, dem 3. März, gefällt werden. Wie die «New York Times» mit Berufung auf Insider berichtet, trifft sich Trump heute mit hochrangigen Sicherheitsbeamten, darunter dem Aussenminister Marco Rubio und dem Verteidigungsminister Pete Hegseth.
Auch Biden-Hilfe wäre betroffen
Bei der Sitzung sollen unter anderem die Aussetzung oder komplette Streichung der US-Militärhilfe für die Ukraine diskutiert werden. Dies würde auch die letzten Munitions- und Ausrüstungslieferungen, die während der Regierung Biden genehmigt wurden, betreffen.
Die USA hatte nach dem Eklat vom Freitagabend eine öffentliche Entschuldigung vom ukrainischen Präsidenten gefordert. Auch der Nato-Generalsekretär Mark Rutte appellierte zuletzt an Selenski seine Beziehung mit US-Präsident Donald Trump zu kitten. Er habe Selenski gesagt, dass dieser einen Weg finden müsse, «seine Beziehung mit dem amerikanischen Präsidenten wiederherzustellen», sagte Rutte am Samstag.
So abhängig ist Kiew militärisch von Washington
Wenn die USA am Montag tatsächlich einen kompletten Stopp der Ukraine-Unterstützung beschliessen würde, wäre das für Kiew eine Hiobsbotschaft. Zwar erhält das Land seit Beginn der russischen Invasion etwa gleich viel Hilfe von der EU wie von den Vereinigten Staaten, die meisten Waffensysteme und Munition kommt aber aus den USA.

Um sich auf die Eventualität vorzubereiten, dass die EU-Staaten womöglich bald die einzigen grösseren Unterstützer der Ukraine sind, haben sich am Sonntag diverse Vertreter der Mitgliedsstaaten in London getroffen. Nebst EU-Staatschefs waren auch Präsidenten und Premierminister anderer westlicher Staaten zugegen: so etwa der kanadische Premier Justin Trudeau, als Gastgeber fungierte sein britischer Amtskollege Keir Starmer.
Fast die ganze EU stellt sich hinter Selenski
Erste Länder haben bereits grössere militärische oder finanzielle Hilfspakete für die Ukraine angekündigt. Derweil bahnt sich in der EU aber Widerstand für eine stärkere Unterstützung des kriegsgebeutelten Landes an: So liessen der slowakische Premier Robert Fico und der ungarische Premierminister Viktor Orbán verlauten, dass man direkte Verhandlungen zwischen Russland und der EU fordere. Fico forderte gar eine Wiederaufnahme der russischen Gas-Importe.
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Benedikt Hollenstein (bho) ist seit 2021 bei 20 Minuten. Er schreibt für den Newsdesk und übernimmt dort auch Tagesleitungsschichten.
