ZDF-Dok: Sind Trump und Musk «Putins Helfer»?

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Donald Trump & Elon Musk«Es gibt viele Beweise»: Stehen diese beiden im Dienst des Kreml?

Der ZDF-Dokfilm «Putins Helfer» sorgt für Aufsehen. Ex-KGB- und FBI-Agenten legen darin Brisantes über Trump, Musk und ihre Nähe zum Kreml offen.

Darum gehts

  • Eine ZDF-Doku legt nahe, dass Donald Trump seit Jahrzehnten Ziel russischer Geheimdienste ist und von diesen beeinflusst wird.
  • Auch Elon Musk soll wegen seiner Vorliebe für Ketamin und Partys für russische Einflussnahme anfällig gewesen sein.
  • Ex-FBI-Agent Jonathan Buma spricht von «zahlreichen Beweisen» und bezeichnet die Vorgänge als «grösstes Versagen der US-Spionageabwehr».

«Die Operation, Trump zu kultivieren, hat schon Ende der 70er-Jahre begonnen», sagt Johannes Hano zu seinem Dokumentarfilm «Putins Helfer – Trump, Musk und der Kreml». Der Dok war eben erst im ZDF zu sehen und beginnt jetzt, Wellen zu schlagen.

In den USA interessierten sich «die Grossen» dafür, von CNN bis zur «New York Times». Und in Grossbritannien soll selbst die Regierung den Film diskutieren, so Journalist Hano in einem Podcast des österreichischen «Standard».

Donald Trump auf Wunschkandidaten-Liste des KGB

Dass der heutige US-Präsident vor Jahrzehnten in Russland in Immobilien und Miss-Wahlen geschäftete, ist hinlänglich bekannt. Nach Moskau reiste er das erste Mal 1987 - mit Unterstützung des russischen staatlichen Reisebüros Intourist, von dem heute bekannt ist, dass es ein KGB-Frontposten war.

In den Jahren zuvor hatte der damalige KGB seine Taktik geändert. Die Agenten sollten ihren Fokus bei der Rekrutierung neu auf Geschäftsmänner legen. Es gibt eine Liste mit den Eigenschaften von Wunschkandidaten, die Hano vorliegt. Trump schien sie alle zu erfüllen.

«Niedriger IQ, übersteigerte Eitelkeit»

Er sei durch den Einsatz von Geld und psychologischen Faktoren angeworben worden, sagt der einstige KGB-Mann Yuri Shev in der ZDF-Doku.

Der psychologische Teil sei in diesem Fall «sehr effektiv» gewesen: «Es handelte sich um jemanden mit einem ziemlich niedrigen IQ, gepaart mit übersteigerter Eitelkeit und Narzissmus.» Davon träume jeder Geheimdienstler, der nach potenziellen Zielpersonen für die Rekrutierung suche.

«Es gibt viele Beweise»

Auf konkrete Beweise für eine mögliche Rekrutierung Trumps durch die Russen angesprochen, sagt Hano: «‹Rekrutieren› heisst nicht: ‹Lieber Donald, unterschreib hier›. Rekrutieren heisst, jemanden über längere Zeit gezielt zu beeinflussen.» Entsprechend gebe es «kein einzelnes Dokument als Beweis. Aber es gibt eine Vielzahl an Indizien».

Zudem sei auch anderen Geheimdiensten klar, dass Trump im Interesse Russlands handle: «In westlichen Diensten ist man sich einig: Die Frage ist nicht, ob Trump für Russland gearbeitet hat. Die Frage ist, ob er wusste, dass er als Agent agiert hat.»

Elon Musks Ketaminsucht als Schwachstelle

Auch Elon Musk soll für die Einflussnahme russischer Geheimdienste empfänglich sein. «Musks Anfälligkeit für promiskue Frauen und Drogenkonsum, insbesondere Ketamin, wurde vom russischen Geheimdienst als Chance angesehen, an der ein Agent ansetzen kann», sagt Jonathan Buma.

Buma arbeitete 16 Jahre für das FBI und in der Spionageabwehr und spricht im ZDF-Dok darüber, wie sich russische Agenten gezielt Zugang zu kalifornischen Tech-Firmen und dem Umfeld von Milliardären verschafften.

Auch Paypal-Gründer und Musk-Buddy Peter Thiel geriet Buma zufolge ins Visier der Russen. Da er rechtlich belangt werden könne, sei es ihm unmöglich zu sagen, wie das FBI an diese Informationen gekommen sei, so Buma. «Aber es gibt viele Beweise.»

Wladimir Putin soll im Bild sein

Im Dok wird Musks auffälliger Wandel vom anfänglichen Ukraine-Unterstützer zum heftigen Kiew-Kritiker thematisiert. Als Musk gut sechs Monate nach Kriegsbeginn die Plattform Twitter kaufte, begann er bald, darüber russische Narrative zu verbreiten.

Inzwischen mischt er sich auch in die europäische Politik ein und unterstützt etwa die deutsche AfD, die oft russische Interessen propagiert. Das alles sei kein Zufall, sondern ein von Moskau aus orchestrierter Plan, so Buma. «Es ist das grösste Versagen der US-Spionageabwehr», sagt er über Musk, Thiel und deren Kontakte zu Russland.

Verhaftung vor Interview

Dass Buma kurz vor dem Interview mit ZDF festgenommen wurde – wegen Verdachts auf Weitergabe von Geheiminformationen –, wertet Journalist Hano erst recht dafür, dass Bumas Angaben Hand und Fuss haben.

Buma sei gegen eine Kaution von 100'000 Dollar freigekommen und habe seinen Pass abgeben müssen, berichtet der Deutsche. Buma hoffe, irgendwann als Zeuge zu den Verbindungen zwischen dem Kreml, Trump und den Techbros in Washington auszusagen.

Was aber soll der Kreml eigentlich von Trump und den Techbros wollen? Die drei Seiten hätten die gleichen Interessen, heisst es in Hanos Dokfilm. Sie strebten das Ende der westlichen demokratischen Ordnung an – Russland aus geopolitischen Interessen, Trump aus persönlichen Machtgelüsten und Musk und Co. in ihrem Bestreben, alle staatlichen Regulierungen und möglichst auch noch die Nationalstaaten selbst abzuschaffen.

«Putins Helfer – Trump, Musk und der Kreml» ist in der ZDF-Mediathek zu sehen.

Zu Johannes Hano

Johannes Hano, geboren am 19. September 1963 in München, ist Diplompolitologe, mehrfach ausgezeichneter Journalist und früherer Leiter des ZDF-Studios in New York. Neben dem aktuellen Dok «Putins Helfer – Trump, Musk und der Kreml» drehte er bereits zwei weitere Filme zum Thema: «Trump und seine Geschäftspartner» und «Trump und Putin – Komplott gegen Amerika.»

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Ann Guenter (gux), arbeitet seit 2012 als Auslandsredaktorin für 20 Minuten. Seit August 2015 ist sie zudem Chefreporterin International.

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