«Gen-Z-Stare»: Weshalb dich die Gen Z anstarrt

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«Gen-Z-Stare»Deshalb wirst du von der Gen Z angestarrt

Wenig Mimik, kein Smalltalk, kaum eine Antwort: Junge Menschen im Kundenkontakt verunsichern Ältere mit ihrer Art. Das steckt dahinter.

So sieht der «Gen-Z-Stare» aus: Ein KI-Video zeigt den typischen Blick – kein Wort, kein Lächeln, nur starren.Tiktok

Darum gehts

  • Der «Gen-Z-Stare» beschreibt das wortlose Anstarren von Kunden durch junge Menschen.
  • Ältere Generationen empfinden dieses Verhalten oft als unhöflich und irritierend.
  • Soziale Isolation während der Pandemie könnte die Ursache für diese Kommunikationsweise sein.

Unter dem Hashtag #genzstare – oder auch #genzgaze – schildern User Situationen aus Restaurants, Bars oder Cafés: Junge Serviceangestellte sagen angeblich kein Wort, sondern schauen ihre Gäste nur wortlos an. Gemeint ist damit eine ganz bestimmte Altersgruppe: die Generation Z.

Ein Creator beschreibt das Phänomen aus Sicht eines Millennials, der selber in einer Bar arbeitet und die jüngere Generation bedient: ‹Ich frage höflich: Wollt ihr essen oder nur etwas trinken?› Und die Gen-Z-Gruppe steht einfach da – alle starren mich an. Keiner sagt etwas.»

Das bedeutet «Gen-Z-Stare»

Der Begriff «Gen-Z-Stare» beschreibt laut «New York Post» eine Eigenart junger Menschen, im Kundenkontakt nicht aktiv zu grüssen, keine Fragen zu stellen und statt zu reagieren – einfach nur zu starren. Besonders die Generation Z (geboren etwa zwischen 1997 und 2012) würde entsprechend starren.

Vor allem Millennials oder die Generation X (zwischen 1965 und 1980 geboren) fühlen sich vom Starren unangenehm berührt. Ein Nutzer auf X schreibt: «Man geht auf jemanden zu – und fühlt sich, als müsste man sich entschuldigen, überhaupt da zu sein.» Ein anderer: «Die Rezeptionistin in einer Arztpraxis hat mich so angestarrt, als wüsste sie nicht, was ein Arzt überhaupt ist.»

Das sagt eine Tiktokerin, die starrt

In einem viralen Clip mit über zehn Millionen Aufrufen erklärt die Tiktokerin «thisisjenae» – selbst Teil der Generation Z – weshalb es zu solchen wortlosen Situationen kommt und warum sie im Service tatsächlich manchmal einfach nur starrt. Sie schildert eine Szene aus ihrem Arbeitsalltag: Während sie einer Kundin einen Burger anbieten möchte, reden die beiden total aneinander vorbei und es gibt ein Missverständnis. Ihre Reaktion: Blickkontakt statt Worte. «Natürlich starre ich dich irgendwann einfach nur an – weil du dumm bist», sagt sie im Video.

Viele empfinden das Starren als unhöflich

Während viele ältere Menschen das Starren als unhöflich empfinden, verteidigt sich Gen Z auf Social Media. Auf Tiktok kommentiert eine Userin: «Wenn du acht Stunden täglich mit dummen Leuten zu tun hast, würdest du auch einfach nur noch starren.» Andere sehen im Starren eine Schutzreaktion: Weniger Initiative zu zeigen, sei ein Weg, sich gegen übergriffige Kundinnen und Kunden, stressige Arbeit und schlechte Bezahlung abzugrenzen, sagt eine Userin.

Deshalb verharren die Blicke der Gen Z

Die Nachrichtenplattform «The New Daily» nennt mögliche Ursachen für das fixierte Anschauen: Die Corona-Pandemie habe demnach zentrale Phasen der Sozialisation unterbrochen. Laut einer Umfrage des Lernportals Preply hat Gen Z deshalb weniger Erfahrung mit direkter Kommunikation.

Das Gegenteil: die «Millennial Pause»

Auch die Digitalisierung sei ein möglicher Grund: «Junge Menschen sind Bildschirm-gewohnt – das Gegenüber schaut nie zurück», schreibt eine Nutzerin auf X. Christine Byrne von der Kommunikationsagentur Looq AI sagt gegenüber der Zeitung: «Viele der Gen Z tun sich schwer damit, nonverbale Signale zu lesen oder spontane Gespräche zu führen.»

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Anja Zobrist (zoa) ist Redaktorin und Content Creator im Ressort News und Gesellschaft. Das Journalistenhandwerk erlernte sie an der Ringier Journalistenschule in Zürich. Anschliessend absolvierte sie den CAS Innovation im Journalismus an der ZHAW Winterthur und dem MAZ Luzern.

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