PrognoseKrankenkassenprämien sollen 2026 um fünf Prozent steigen
Comparis hatte einen Anstieg der Krankenkassenprämien um vier Prozent prognostiziert, Bonus.ch spricht nun von fünf Prozent.
Darum gehts
- Bei einigen Krankenkassen sollen die Prämien nächstes Jahr um mehr als zehn Prozent steigen, in Extremfällen betrage das Plus gar über 50 Prozent.
- Gründe dafür sind laut dem Vergleichsportal Bonus.ch unter anderem der höhere Pflegebedarf und die teureren Behandlungen.
- Insgesamt belaufen sich die Kosten für das Gesundheitswesen dieses Jahr auf über 21,8 Milliarden Franken.
Die Strompreise werden 2026 sinken, aber was ist mit den Prämien für die Krankenkasse? Sie gingen dieses Jahr um rund sechs Prozent rauf, auch 2024 (plus 7,8 Prozent) und 2023 (plus 6,6 Prozent) wurde es teurer.
Diese Entwicklung soll sich fortsetzen: Laut einer neuen Prognose des Vergleichsportals Bonus.ch werden die Prämien in der Grundversicherung 2026 um etwa fünf Prozent steigen. Konkurrent Comparis ging im Mai von einem durchschnittlichen Prämienanstieg von rund vier Prozent aus.
Höhere Gesundheitskosten bringen höhere Prämien
Bei einigen Krankenkassen sollen die Prämien um mehr als zehn Prozent steigen, in Extremfällen betrage das Plus gar über 50 Prozent. Bonus.ch begründet seine Prognose mit den steigenden Gesundheitskosten.
Belasten dich die Krankenkassenprämien finanziell stark?
Im ersten Quartal resultierte ein Plus von 3,6 Prozent, im zweiten betrug der Anstieg 5,8 Prozent, im ganzen ersten Halbjahr 4,7 Prozent. Das sei fast eine Milliarde Franken mehr als im gleichen Zeitraum im Jahr 2024.
Darum explodieren die Gesundheitskosten
Für das Kostenplus gibt es laut Bonus.ch mehrere Gründe. Die Alterung führe zu einem Anstieg des Pflegebedarfs, vor allem bei chronischen Krankheiten. Und medizinische und technologische Fortschritte ermöglichten zwar wirksamere, aber oft teurere Behandlungen.

Auch die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen nehme zu, während gleichzeitig der Katalog der von der Grundversicherung abgedeckten Leistungen immer grösser werde. «Darüber hinaus üben die Zunahme chronischer Krankheiten und der Mangel an medizinischem Fachpersonal zusätzlichen Druck auf das System aus», heisst es in der Mitteilung.
Diese Behandlungen kosten am meisten
Dieses Jahr machen die Behandlungen in Arztpraxen mit fast 4,7 Milliarden Franken den grössten Teil der Gesundheitsausgaben in der Schweiz aus. An zweiter Stelle stehen die Spitäler mit hohen Kosten sowohl für ambulante (4,3 Milliarden Franken) als auch für stationäre Behandlungen (fast vier Milliarden Franken). Insgesamt belaufen sich die Kosten für das Gesundheitswesen auf über 21,8 Milliarden Franken.

Starkes Plus bei medizinischen Behandlungen
Im ersten Halbjahr stiegen die Gesundheitskosten gegenüber 2024 um fast eine Milliarde Franken. 207 Millionen Franken davon fallen auf medizinische Behandlungen. Auch die Spitalleistungen verzeichnen einen starken Anstieg, sowohl im stationären (plus 179 Millionen Franken) als auch im ambulanten Bereich (plus 136 Millionen Franken).
Psychotherapeuten haben viel zu tun
Schliesslich weist die Kategorie «Übrige» einen Anstieg von 169 Millionen Franken auf. Sie umfasst insbesondere psychologische Leistungen von Psychotherapeuten, deren Dienstleistungen einen deutlichen Aufschwung erleben. Proportional gesehen verzeichnet gerade dieser letzte Sektor den stärksten Anstieg (plus 15,6 Prozent), gefolgt von der Krankenpflege zu Hause (plus 11,4 Prozent) und dem stationären Bereich (plus 4,7 Prozent).

Kosten steigen nicht in allen Kantonen gleich stark
In den ersten sechs Monaten 2025 verzeichneten mehrere Kantone einen Anstieg der Gesundheitskosten um mindestens sieben Prozent, etwa Nidwalden (plus 15 Prozent) und Zug (plus elf Prozent). In den Kantonen Aargau, Luzern, Obwalden, Schwyz und Uri betrug das Plus sieben Prozent.
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Marcel Urech (mur) ist seit Februar 2021 Teil des Wirtschaftsressorts von 20 Minuten, wo er unter anderem über Notenbanken, Gold und Bitcoin schreibt.
