Zwillingsbeziehungen: Fabienne, Corina und Roland berichten von ihrer besonderen Verbindung

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Zwillinge«Wir trugen bis in die Pubertät jeden Tag die gleichen Klamotten»

Wie besonders eine Zwillingsbeziehung sein kann, zeigen drei Geschichten aus der Community

Darum gehts

  • Wie besonders eine Zwillingsbeziehung sein kann, zeigten die Kessler-Schwestern. Sie lebten und starben zusammen.
  • Auch in der 20-Minuten-Community haben einige Leserinnen und Leser eine spezielle Beziehung zu ihren Zwillingsgeschwistern.
  • Fabienne, Corina und Roland erzählen uns, wie es war, mit einem Zwilling aufzuwachsen.

Alice und Ellen Kessler zählten zu den erfolgreichsten deutschen Entertainerinnen. Die eineiigen Zwillinge standen mehr als 60 Jahre lang auf der Bühne und waren stets Seite an Seite unterwegs. Sie lebten unzertrennlich und starben auch gemeinsam im Alter von 89 Jahren. So eine Verbindung spüren besonders eineiige Zwillinge, sagt ein Psychologe gegenüber 20 Minuten. Das ganze Interview findest du hier.

Zwei Leserinnen und ein Leser erzählen, wie es ist, mit einer Zwillingsschwester respektive einem Zwillingsbruder aufzuwachsen, und wie stark ihre Bindung ist.

Fabienne (35) aus Zürich: «Sie ist nicht nur meine Schwester, sondern meine beste Freundin»

«Meine Schwester und ich waren uns von Anfang an sehr nah. Wir trugen bis in die Pubertät immer die gleichen Klamotten – nicht weil wir mussten, sondern weil wir wollten. Wir teilten uns fast 20 Jahre ein Zimmer. Die Menschen sahen uns immer als Einheit, das hat mich gar nicht gestört. Ganz im Gegenteil: Es war schön, ein Team zu sein. Dieses Wir-Gefühl hat uns gestärkt. Sie ist nicht nur meine Schwester, sondern meine beste Freundin. In der Schule bestanden unsere Eltern jedoch darauf, dass wir getrennt werden. Das war dann auch besser so, weil man sonst unsere Leistungen ständig verglichen hätte.

Jede von uns hat ihr eigenes Leben und ein anderes Umfeld, das prägt einen natürlich. Nach wie vor haben wir ähnliche Charaktere und Ansichten, haben aber trotzdem unsere eigenen Meinungen. Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir uns wortlos verstehen. Ein Blick reicht, und ich weiss genau, woran sie denkt. Auch äusserlich hat sich kaum etwas verändert. Unsere Kinder haben uns als Babys immer wieder mal verwechselt. Solche lustigen Momente bleiben einem schon in Erinnerung.»

Corina (42) aus Schwyz: «Wir sprechen uns mindestens acht Mal am Tag»

«Zu meiner Zwillingsschwester habe ich eine sehr enge Bindung. Schon als Kinder haben wir alles gemeinsam gemacht. Nur in der Schule waren wir in getrennten Klassen, damit wir uns einzeln entwickeln können. Die Freizeit verbrachten wir wieder zusammen. Auch als wir älter wurden, gingen wir gemeinsam in den Ausgang. Wir wurden dann auch Nachbarinnen, jede hatte ihre eigene Wohnung, aber wir wohnten Tür an Tür. Das war eine schöne Zeit. Einmal hat sie gekocht, einmal ich, dann haben wir das Essen geteilt. Man hat uns eigentlich immer nur zusammen gesehen. Unsere Freunde hat das nicht gestört, die haben das verstanden.

Für meinen Partner war es jedoch anfänglich schwierig. Er hatte das Gefühl, er würde nie an erster Stelle stehen. Inzwischen kommt er aber damit klar. Er weiss, wie wichtig mir die Beziehung zu meiner Schwester ist. Mittlerweile sehen wir uns aber nur noch einmal in der Woche, weil wir weiter weg gezogen sind. Aber wir sprechen uns mindestens achtmal am Tag, wenn nicht mehr. Ich vermisse sie sehr und kann mir gut vorstellen, dass wir irgendwann wieder näher beieinander wohnen.»

Roland aus Zürich: «Wir gehen gemeinsam getrennte Wege»

«Mein Bruder und ich glauben nicht an das Klischee, dass eineiige Zwillinge immer und alles spüren, was der andere gerade macht oder wie es ihm geht. Als Kinder fanden wir es cool, das Gleiche zu tragen, uns ähnlich zu sein. Das hat sich aber mit der Pubertät geändert. Da wurde mir klar: Ich bin ein eigenes Individuum, will meine eigenen Freunde und meinen eigenen Weg gehen. Wir feiern unsere Unterschiede.

Dennoch kommt es hin und wieder vor, dass wir zu Events gleich angezogen erscheinen, ohne uns besprochen zu haben. Das Komischste, was wir je erlebt haben, war eine gleichzeitige Schulterblockade. Das trat bei uns beiden im selben Moment auf, und verging dann auch ein paar Monate später zur selben Zeit. Es gab nichts, was dieses gleichzeitige Auftreten begründete.

Inzwischen verbringen wir mehr Zeit miteinander, weil wir nebenberuflich als Comedy-Duo «Die Zwillinge» unterwegs sind. Wir haben gemerkt, diese Bindung fasziniert die Leute sehr, und unser Programm kommt deshalb gut an, und wir freuen uns schon auf unsere neue Tour ab Frühling 2026.»

Hast du auch eine so spezielle Verbindung zu einem Geschwisterteil?

Monika Abdel Meseh (mam) ist seit 2023 Teil von 20 Minuten und arbeitetet als Redaktorin im Ressort Community.

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