SRG baut 900 Vollzeitstellen ab: Sparmassnahmen bis 2029 angekündigt

Aktualisiert

Bis 2029«Wir bedauern den Abbau»: SRG streicht 900 Vollzeitstellen

Die SRG muss in den nächsten Jahren über eine Viertelmilliarde Franken sparen. Nun hat das Unternehmen drastische Massnahmen bekanntgegeben.

Darum gehts

  • Die SRG streicht bis 2029 insgesamt 900 Vollzeitstellen.
  • Das Unternehmen muss rund 270 Millionen Franken sparen.
  • Ursachen sind tiefere Serafe-Gebühren und steigende Betriebskosten.

Die SRG wird bis 2029 voraussichtlich 900 Vollzeitstellen abbauen, wie Generaldirektorin Susanne Wille am Montag bekanntgab. Der Schritt erfolgt angesichts des enormen Spardrucks, dem sich das Medienhaus ausgesetzt sieht: In den nächsten vier Jahren müssen rund 270 Millionen Franken eingespart werden. Dies entspricht etwa 17 Prozent des Gesamtbudgets von 2024.

Ein Drittel der Stellen werden demnach im Rahmen eines laufenden Kostensparprogramms abgebaut. Weitere 600 Stellen sollen bis 2029 wegfallen, wobei die SRG hofft, einen Teil durch Pensionierungen und Fluktuationen abfangen zu können. Das Konsultationsverfahren für diese 600 Stellen wird demnächst eröffnet, wie SRG in seiner Mitteilung schreibt.

Das sagt Generaldirektorin Wille

«Wir bedauern diesen Stellenabbau. Die politischen Entscheidungen sowie das Umfeld, in dem wir uns als Medienunternehmen bewegen, lassen uns keine andere Wahl. Die SRG gestaltet den Stellenabbau so verantwortungsvoll und sozialverträglich wie möglich», so Wille. Der Stellenabbau sei «hart», sagt Wille im Interview mit Persoenlich.com. «Denn es geht nicht um abstrakte Zahlen, sondern um Menschen, die ihre Stelle verlieren werden. Menschen, die jeden Tag für unser Publikum einen super Job machen. Das geht mir nahe. Gleichzeitig sehe ich es als meine Aufgabe, ja meine Pflicht an, die SRG zu verändern und in die Zukunft zu führen; das Medienhaus so aufzustellen, dass es trotz des politischen Sparauftrags weiterhin starke Sendungen und guten Journalismus machen kann».

Neben dem Personalabbau sind weitere Massnahmen zur Kostenreduktion geplant. «Etwa die Flächenreduktion an den Standorten, und auch durch Reformen und Veränderungen in der Organisation: Wir spannen dort, wo es möglich ist, bei Strukturen, Prozessen und Systemen, schweizweit zusammen», so Wille.

Aufgrund der vom Bundesrat beschlossenen Absenkung der Serafe-Gebühr von 335 auf 300 Franken fehlen der SRG bis 2029 130 Millionen Franken, zudem fallen 90 Millionen bei den kommerziellen Einnahmen weg, während die Betriebskosten laut Prognosen des Unternehmens teuerungsbedingt bis 2029 um mehr als 60 Millionen Franken ansteigen werden.

Benedikt Hollenstein (bho) ist seit 2021 bei 20 Minuten. Er schreibt für den Newsdesk und übernimmt dort auch Tagesleitungsschichten.

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