Gaddafis Kinder machen sich aus dem Staub

Aktualisiert

Flucht aus AlgerienGaddafis Kinder machen sich aus dem Staub

Hannibal, Aischa und Mohammed Gaddafi haben nach dem Sturz ihres Vaters Muammar Asyl in Algerien erhalten. Doch nun wurde für sie die Situation zu heiss. Sie sollen in den Niger geflüchtet sein.

von
aeg

Nach dem Sturz von Muammar Gaddafi in Libyen flohen seine Kinder in alle Himmelsrichtungen. Mutasim, Chamis und Saif al Arab Gaddafi starben bei den Kämpfen um Libyen. Saif al Islam geriet nach einem missglückten Fluchtversuch in die Hände der Rebellen. Saadi Gaddafi fand Zuflucht in Niger, wo er Asyl im Präsidentenpalast geniesst.

Drei Geschwister, Mohammed, Hannibal und Aischa Gaddafi, flüchteten nach Algerien und wohnen dort unter Auflagen ausserhalb der Hauptstadt Algier. Doch dies könnte sich bald ändern – oder hat sich bereits geändert.

Wie der britische «Telegraph» berichtet, sollen die drei geflohen sein. Und zwar zu ihrem Bruder Saadi in den Niger. Wegen des geltenden Flugverbots für die Familie Gaddafi war eine Reise in die loyalen Staaten Simbabwe und Venezuela nicht möglich gewesen. Staaten wie Mauretanien, welches in diesem Sommer den ehemaligen Geheimdienstchef Abdullah Senussi an Libyen ausgeliefert hat, sind als Ziel nicht wahrscheinlich.

Gaddafi-Witwe darf nach Libyen

Grund für die plötzliche Nervosität bei Aischa, Mohammed und Hannibal ist ihre zunehmend unangenehme Lage. Die Kommunikationsmöglichkeiten werden seit ihrer Ankunft zunehmend eingeschränkt. Und Aischas Bemühungen, einen Anwalt mit einem möglichen Fall vor dem internationalen Gerichtshof zu beauftragen, wurden von Algerien gestoppt.

Wie der «Telegraph» in Erfahrung brachte, hat ein Vertrauter der Familie Gaddafi die Ankunft der drei Geschwister im Niger bereits vorbereitet. Er sei im Besitz von finanziellen Vollmachten und wolle die restlichen Familienangehörigen vereinen. Er habe seine Arbeit aufgenommen, nachdem der algerische Aussenminister Mourad Medelci sich mit libyschen Behördenvertretern auf eine strengere Kontrolle der Gaddafis geeinigt hatte.

Gaddafis letzter Premier vor Gericht

Der letzte Regierungschef des gestürzten Diktators Muammar Gaddafi steht in Libyen wegen Verbrechen zur Zeit des Bürgerkriegs vor Gericht. Am Montag wurde der Prozess gegen Al-Bagdadi Al-Mahmudi in der Hauptstadt Tripolis eröffnet und kurz darauf auf den 10. Dezember vertagt.

Dies berichtete das Staatsfernsehen. Dem Gaddafi-Premier wird unter anderem vorgeworfen, während des Bürgerkriegs zur Vergewaltigung von Frauen aufgerufen zu haben.

Al-Mahmudi hatte Gaddafi bis zur Vertreibung des Despoten aus Tripolis als Ministerpräsident gedient. Im September 2011 war er im tunesischen Grenzgebiet zu Algerien festgenommen worden. Vor seiner Auslieferung zehn Monate später hatte Libyen schriftlich versichert, dass Al-Mahmudi keine Folter zu erwarten habe.

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