Zahlen und FaktenWas hat der Gaza-Krieg gebracht?
Nach sieben Wochen ist der Gaza-Krieg zwischen Israel und radikalen Palästinensern vorerst beendet. Beide Seiten müssen eine blutige Bilanz ziehen.
Der von Ägypten vermittelte Waffenstillstand hält: In Israel und im Gazastreifen schweigen nach sieben Wochen Krieg die Waffen. Hier ein Blick auf die Ergebnisse und die Knackpunkte der indirekten Verhandlungen beider Seiten, die im September beginnen sollen.
Die Zahlen
? Die Palästinenser melden 2143 Tote. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind darunter Hunderte Zivilisten und mindestens 494 Kinder.
? Israel zählt 70 Tote, darunter 64 Soldaten.
? 17'200 Wohnungen im Gazastreifen wurden zerstört oder erheblich beschädigt, 100'000 Palästinenser sind nach UNO-Angaben ohne ein Zuhause.
? Auf Israel wurden nach Angaben des Militärs 4591 Raketen und Mörsergranaten abgefeuert.
? Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben 5226 «Ziele» getroffen, vor allem mit Luftangriffen, aber auch mit Panzer- und Kriegsschiffbeschuss.
? Nach israelischen Geheimdienstkenntnissen besitzt die radikalislamische Hamas noch rund 2500 Raketen, im Vergleich zu 10'000 vor dem Krieg. Mehrere Tausend sollen bei israelischen Luftschlägen zerstört worden sein.
Der Waffenstillstand
? Vereinbart wurde die Öffnung der von Israel kontrollierten Grenzübergänge nach Gaza, die Einfuhr von Hilfsgütern und Material zum Wiederaufbau soll erlaubt werden.
? Israel betont, mit Sicherheitsvorkehrungen werde verhindert, dass das Baumaterial für militärische Zwecke verwendet wird. Alle Materialien sollen auf dem Weg nach Gaza untersucht werden. Anschliessend sollen sie unter internationaler Beobachtung bleiben.
? Die Fangzone für Fischer aus Gaza soll von drei auf sechs Seemeilen ausgeweitet werden.
? Israel erlaubt zum ersten Mal seit acht Jahren den Export von Gütern aus Gaza ins Westjordanland.
? Israel akzeptiert, dass die Palästinensische Autonomiebehörde die Gehälter von Beschäftigten im öffentlichen Dienst zahlt, die von der Hamas angestellt wurden. Dafür erhält es die Garantie, dass kein Geld an den militärischen Arm der Hamas fliesst.
? Die israelische Pufferzone entlang der Grenze zum Gazastreifen wird schrittweise reduziert: von 500 auf 300 Meter und schliesslich auf nur noch 100 Meter.
Ungelöste Fragen
? Die Hamas will, dass Ägypten den Grenzübergang Rafah wieder für Passagiere und Güterverkehr öffnet; es ist die wichtigste Verbindung des Gazastreifens nach draussen. Bei einer solchen Grenzvereinbarung würde Palästinenserpräsident Mahmud Abbas eine Rolle zuwachsen. Damit hätte er erstmals seit der Machtübernahme der Hamas 2007 dort wieder einen Fuss in der Tür.
? Die Hamas will auch die Wiedereröffnung des Flug- und des Seehafens im Gazastreifen.
? Israel verlangt die Entwaffnung der Hamas.
? Israel will die Rückgabe der Leichen zweier getöteter Soldaten.
? Die Hamas fordert die Freilassung von Dutzenden ihrer Mitglieder, die im Sommer während der Suche nach drei entführten israelischen Jugendlichen festgenommen wurden. Die meisten dieser Palästinenser waren schon einmal verhaftet und 2011 bei einem Gefangenenaustausch freigelassen worden. (sda)
Netanjahu warnt vor Bruch der Waffenruhe
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat vor einem Bruch der Waffenruhe gewarnt.
Sollte auch nur eine Rakete vom Gazastreifen aus auf Israel abgefeuert werden, werde das Land darauf schärfer reagieren als zuvor, sagte Netanjahu am Mittwoch