Überfüllter ICE-Zug«Sie haben sich ein Bein für Greta ausgerissen»
Greta Thunberg reiste in einem Zug durch Deutschland und musste nach eigenen Angaben auf dem Boden sitzen. Auf Twitter zeigte sie sich wenig begeistert davon.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat den Mangel an Fortschritten bei der UNO-Klimakonferenz in Madrid scharf kritisiert. Es sehe so aus, als würde die Konferenz gerade scheitern, schrieb die 16-Jährige am späten Samstagabend auf Twitter.
«Die Wissenschaft ist eindeutig, aber die Wissenschaft wird ignoriert.» An dem Kampf, den sie zusammen mit ihren Mitstreitern gegen die Klimakrise führe, ändere das aber nichts: «Was auch immer passiert: Wir werden niemals aufgeben. Wir haben gerade erst angefangen», twitterte Thunberg, die selbst einige Tage lang bei dem Gipfel dabei war.
Auf ihrem Heimweg meldete sich Thunberg noch einmal per Twitter aus einem ICE-Zug in Deutschland, der sie zurück nach Schweden brachte. «Ich reise in einem überfüllten Zug durch Deutschland. Und endlich auf dem Nachhauseweg!»
Es sah ganz danach aus, dass die junge Klimaaktivistin keinen Platz im überfüllten Zug gefunden hatte. Auf Twitter reihten sich bereits die negativen Bemerkungen dazu. «Willkommen in Deutschland, die öffentlichen Verkehrsmittel sind eine Katastrophe hier», lautete noch einer der freundlicheren Kommentare.
Das Bahnunternehmen lässt das aber nicht auf sich sitzen und antwortet auf Twitter der 16-Jährigen: «Liebe #Greta, danke, dass Du uns Eisenbahner im Kampf gegen den Klimawandel unterstützt! Wir haben uns gefreut, dass Du am Samstag mit uns im ICE 74 unterwegs warst. Und das mit 100 Prozent Ökostrom», beginnt die Nachricht freundlich.
Gret beschwichtigt
Doch dann legen die Social-Media-Verantwortlichen der Deutschen Bahn nach: «Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden bist.»
Nike Flatt, die zur selben Zeit im Zug war, bestätigt das gegenüber der «Welt»: «Die Bahnmitarbeiter im Zug waren alle ganz aufgeregt, dass Greta Thunberg mitfährt.» Sie hätten sich «ein Bein für sie ausgerissen» und Greta verwöhnt, so die Frau. Dabei hätten sie ihr Schokoladentäfelchen mit der Aufschrift «Lieblingsgast» gebracht und sie gefragt, ob sie noch Kaffee wolle.
Mittlerweile hat sich Greta erneut auf Twitter gemeldet. Der Bahn macht sie keinen Vorwurf, da ihr Zug gestrichen werden musste: «Wir sassen in zwei verschiedenen Zügen auf dem Boden. Nach Göttingen habe ich einen Sitzplatz erhalten.» Greta findet überfüllte Züge nichts schlimmes: «Sie sind ein gutes Zeichen, denn sie bedeuten, dass die Nachfrage nach Zugreisen hoch ist.»
(chk/kat/sda)