Polizei kann Neonazi-Code nicht knacken

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«Werwolf-Kommando»Polizei kann Neonazi-Code nicht knacken

Deutsche und Schweizer Behörden ermitteln gegen eine Neonazi-Gruppe, die Attentate geplant haben soll. Doch das Verschlüsselungsprogramm der Bande stellt sie vor Probleme.

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Im Mai 2012 erwartete ein Grossaufgebot der deutschen Polizei den Schweizer Neonazi Sebastian N. in einem kleinen Bahnhof in Hamburg. Die Beamten hatten Maschinenpistolen im Anschlag. Denn sie wussten, Sebastian N.* ist gefährlich. Der Zürcher soll zusammen mit anderen Rechtsextremen eine Neonazi-Gruppe unter dem Namen «Werwolf-Kommando» gegründet haben.

In einer koordinierten Aktion durchsuchten Fahnder in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz Wohnungen und Geschäftsräume von vier Mitgliedern sowie die Gefängniszellen von zwei weiteren Verdächtigen.

Gesinnungsgenossen niedergeschossen

Den Neonazis wird vorgeworfen, Attentate geplant zu haben. Sebastian N., der ein Hitler-Porträt und ein Hakenkreuz als Tattoos trägt, hatte 2012 im Züricher Niederdorf auf einen Gesinnungsgenossen geschossen und ihn schwer verletzt.

Bei den Razzien wurden neben PCs auch eine Playstation-Karte sowie schriftliche Dokumente sichergestellt. Wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt, stellt das Lesen der Datenträger die Ermittler vor grosse Probleme. «Sie sind sehr gut verschlüsselt», sagt der zuständige Staatsanwalt Bernhard Hecht von der federführenden Zürcher Staatsanwaltschaft gegenüber der NZZ.

Ein Teil der Dokumente konnte deshalb bisher nicht ausgewertet werden. Die Staatsanwaltschaft wartet nun zunächst die Stellungnahme der deutschen Seite ab. «Erst dann wenden wir die brachialen und entsprechend aufwendigeren Methoden an», so Hecht.

*Name der Redaktion bekannt

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